'Van Diemen’s Land' ist eine jener seltenen Ambient-Veröffentlichungen, die man nicht einfach nur hört, sondern erlebt. 'Duncan Ritchie', bekannt durch sein weiteres neoklassisch-dunkel-ambientes Projekt 'Flowers for Bodysnatchers', entwirft hier eine Klanglandschaft, die sich weit über reine Ambient-Klänge hinausbewegt. Stattdessen öffnet sich ein Raum, in dem die raue Natur Tasmaniens zur Hauptfigur wird, und man spürt, dass diese Musik in enger Beziehung zur Umgebung entstanden ist, in der sie konzipiert wurde. Drei Monate in der Great Lake Region (ein See im Zentrum des australischen Bundesstaat Tasmanien), die Schönheit des späten Herbstes, das langsame Umschlagen des Wetters hin zu den ersten Schneefällen und die Geschichte des Ortes, der einst als Van Diemen’s Land für seine harten Bedingungen und die Strenge der Sträflingskolonien berüchtigt war, all das ist im Kern dieser Aufnahmen präsent. Wie eine Kamera, die langsam über eine nebelverhangene Landschaft schwenkt, zieht Ritchies Komposition den Hörer in ihr Inneres: Der Pianoklang ist dabei wie ein stiller Erzähler, manchmal melancholisch, manchmal tröstend, doch stets tief in der Stimmung der Szenerie verwurzelt.
Elektronische Elemente und subtile Field Recordings dienen als weiches Geflecht, in das sich jede Melodie einbettet, ohne jemals wie bloßes Klangexperiment zu wirken. Vielmehr entsteht der Eindruck, einem geheimen Prozess beizuwohnen, bei dem die Natur selbst komponiert und der Künstler lediglich festhält, was sie ihm zuraunt. Das Artwork, ein im Halbdunkel aufragender Leuchtturm, umgeben von unwirtlichen Wolken und einem beunruhigenden Feuer (brennt das Ding?), spiegelt die Atmosphäre dieser Klangwelt wider. Es gibt Momente, in denen man beim Hören fast körperlich den feuchten Boden, den kühlen Wind und das Gewicht der Vergangenheit spürt, das über Wäldern und Hügeln lastet. Van Diemen’s Land ist kein beiläufiges Hörvergnügen, sondern ein tiefgreifendes Erlebnis, das Aufmerksamkeit einfordert. Behutsam verteilt die Musik ihre Themen, weist Wege durch verlassene Täler, über moosige Stege und schattige Lichtungen, ohne je laut aufzutreten oder einen dramatischen Gestus vorzuspielen. Stattdessen liegt in den introspektiven Klangschichten eine stille Kraft, die sich erst dann offenbart, wenn man bereit ist, sich vollständig auf sie einzulassen.
Am Ende spürt man die Eindringlichkeit der Komposition: die leise Verschmelzung von Geschichte, Natur und menschlicher Empfindsamkeit. Van Diemen’s Land beeindruckt, weil es gleichermaßen sensibel wie intensiv, historisch verwurzelt wie zeitlos, melancholisch wie hoffnungsvoll ist. Diese Qualität macht das Album ohne Zweifel zu einem gelungenen Werk, das nicht einfach im Hintergrund verweilen möchte, sondern Hörerinnen und Hörer einlädt, sich auf eine kontemplative Reise einzulassen. Wer eine ruhige, tiefgründige Hörerfahrung schätzt, für den ist Van Diemen’s Land mehr als nur eine Sammlung von Stücken, sondern ein nachhaltig wirkender Klangraum, in dem sich die Schönheit einer Landschaft und die poetische Kraft der Musik zu einer unverwechselbaren Einheit verbinden. Neugierig geworden? Einfach mal reinhören!
Duncan Ritchie - Van Diemen's Land
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