Wenige Monate nach der Ep Bird of prey darf ich endlich Loadstone anhören. Meine Vorfreude war groß, so positiv war der Eindruck, den die beiden Songs hinterlassen hatten. Doch bevor die Kritik so richtig beginnt: der als Henry Hyde Bronson bekannte Musiker ist mit seinem Soloprojekt und dem Debutalbum Lichtjahre entfernt von der herrlich hysterischen (Black Metall) Hauptband A forest of stars. Fans sollten also nicht zum Blindkauf tendieren, auch wenn Evans wieder für Gitarre und Gesang verantwortlich ist. Loadstone entpuppt sich als Juwel der Folk-Singer/Songwriter Sparte. Evans wirklich mitreißender und emotionaler Gesang und sein abwechslungsreiches Akustikgitarrenspiel im Zentrum, ein paar E-Gitarren Klänge für sehnsüchtiges Feeling, selten weiblicher Gesang als Unterstützung in einigen Refrains und einmal drei Percussionschläge. Da kann man schon von Minimalismus sprechen. Loadstone klingt wie aus einer anderen Zeit und dabei nicht einen Moment langweilig: durch die für ein solches Album relativ geringe Songanzahl umgeht Evans elegant das Problem, dass bei so einförmiger Instrumentierung die Lieder auf Albumlänge zu einem gleichklingenden Brei verkommen. Lang sind sie dafür, die Stücke. Und mühevoll ausgearbeitet. Und jedes besitzt eine eigene Seele, eine eigene Stimmung. Bemerkenswert auch, dass der Sound ein wenig klingt, als ob das Album live aufgenommen wurde und nicht jeder Ton perfekt sitzt – dadurch wirkt das Gesamtbild noch einmal wärmer und lebendiger. Die Pressemitteilung spricht von Nick Cave, Tom Waits, Leonard Cohen und Roy Harper – für mich ists einfach ein schönes Stück Folk mit Brückenschlag zwischen England und Amerika, Folk, Singer/Songwriter und ein wenig Country. Schaut in die Videos (der zweite Link bringt euch schonmal an die richtige Stelle), nehmt euch Zeit und genießt dieses tolle Stück Musik.