Ein wenig Aprilregen prasselt gegen die Fensterscheiben, die S-Bahn kündigt die nächste Verspätung an – und genau in diesem Moment sägt sich ein Refrain durch die Kopfhörer, der das Grau nicht vertreibt, sondern stilvoll ins Rampenlicht rückt: Heute, am 25. April 2025, haben die finnischen Goth-Newcomer ’Distant Stares’ ihre Doppel-Single Palace / Lost veröffentlicht. Mastermind Lassi Salminen gießt Herzschmerz in Hall, Feedback und dramatisch flirrende Gitarren, als hätte Ian Curtis heimlich Shoegaze für sich entdeckt.
Wer einmal einen Helsinkier November erlebt hat, erkennt im ersten Takt die vertraute Mischung aus Nieselregen-Romantik und nordischer Schwermut. Salminen wuchs dank elterlicher Plattensammlung mit The Cure statt Tanztee-Schlagern auf; heute legt er auf Palace säuselnde Shoegaze-Flächen über stoische Basslinien, während Lost beherzt in die Gothic-Finsternis schrammt – ohne dabei den Tanzflächen-Puls zu verlieren. Dass die Band erst Ende 2022 das Scheinwerferlicht betreten hat, merkt man höchstens an ihrem unersättlichen Durst nach mehr Lautstärke, nicht aber an der Reife ihres Klangbilds. Trotz permanenter Bühnenpräsenz in Helsinkis Kellerclubs und respektabler Streaming-Zahlen blieb das Quartett deutschen Medien bislang unter dem Radar – auch auf medienkonverter.de sucht man ihren Namen noch vergeblich. Das dürfte sich mit Palace / Lost rasch ändern: Die Single stapelt düstere Romantik, bricht in den Refrains aber immer wieder das Fenster zur Hoffnung auf. Dort funkelt ein silbriger Schimmer, als würde der Mond einen Moment lang durch die Wolkendecke spähen und flüstern: „Weitergehen, es lohnt sich.“
’Distant Stares’ liefern damit den perfekten Soundtrack für nächtliche Regenwege, die nach dem letzten Bus anfangen und vor dem ersten Licht enden. Schirm zuklappen, Lautstärke hochdrehen und kopfüber in die Dunkelheit tanzen – schöner wird es heute vermutlich nicht mehr.
Düstere Ohrwürmer: Distant Stares debütieren mit Doppel-Schlag

Proyecto Mirage: Rhythm’n’Noise Reloaded: ‘Ashes To Ashes Sparks To Sparks’ landet

Es ist der 26. April 2025 und wer braucht schon draußen Abenteuer, wenn drinnen ‘Proyecto Mirage’ gerade das musikalische Unwetter anrichtet? Ihr neuester Streich „Ashes To Ashes Sparks To Sparks“ erschien auf Hands und klingt, als hätten Alicia H. Willen und Francisco Planellas einen Teilchenbeschleuniger mit einer Nebelmaschine gekreuzt. Zwischen dem pumpenden Auftakt „Sparks and Ashes“ und dem finalen Flamenco-Haudrauf „Combustión Espontánea“ prasseln Beats wie glühende Meteoriten, während Alicias Stimme mal als sirenenhaftes Flüstern, mal als verzerrte Sturmwarnung durch den Mix peitscht.K...
Vvoid Vvithin - Nada

Stellt euch ein frostiges Fischerdorf vor, in dem die Möwen krächzend gegen peitschenden Regen anschreien – ausgerechnet dort, in Haugesund, brütet - unseren Recherchen nach - der norwegische Ein‑Mann‑Soundalchimist mit dem Namen ‚Vvoid Vvithin‘ über seinen Klangwelten. Zehn Jahre lang lagerte sein Album ‚Nada‘ unbeachtet irgendwo auf einer Festplatte, vermutlich eingeklemmt zwischen Urlaubsfotos und halb vergessenen Steuerdateien. Jetzt zieht er es hervor – ungewaschen, unfrisiert, und mit dem Charme eines alten VHS‑Tapes, das zu lange neben einem Magneten lag. Wer irgendwie das Genre Ambient...