Es gibt Wiedersehen, auf die man sich freut – und solche, die einen mit schlotternden Knien unter der Bettdecke zurücklassen. 'Phobetor' gehören für mich zur zweiten Kategorie. Am 25. Juli 2025 erscheint nämlich ihre neue EP 'A Solitary Vigil' bei Black Jasper Records – und das ist nicht weniger als ein Triumphzug durch Finsternis, Frost und gepflegtes musikalisches Unheil. Wer dachte, das Album 'Through Deepest Fears And Darkest Minds' aus dem Jahr 2021 hätte das düsterste Kapitel bereits aufgeschlagen, wird sich bald an seinem schwarzen Hoodie verschlucken.
Mit Ben Ash (Strigoi, Satyricon) als neuem Gitarrenschnitzer im Line-up zeigt sich das britische Quintett in Bestform – oder besser gesagt: in Bestverwesung. Der Titeltrack der EP holt gleich zu Beginn mit heulenden Leads und finsterem Vokalecho zum Rundumschlag aus. Debora Conservas Stimme gräbt sich dabei so tief ins Hirn wie ein Nachtalb mit Zahnarztlizenz. Was folgt, ist kein Spaziergang, sondern ein apokalyptisches Marschieren durch Nebel, Knochen und sehr viel Blastbeat. Besonders Absence Of Light sticht heraus: ein brodelndes Gewitter aus Riffs, bei dem man fast glaubt, die Bassdrum wolle einem den Brustkorb neu sortieren. Auch Where Mournful Shadows Dwell lässt nichts anbrennen – oder besser gesagt: alles erfrieren. Eiskalte Leads, rasende Rhythmen und ein Sound, der klingt, als hätte man Satan mit einem Granitblock aufgeweckt. Produziert von Ollie Roberts und gemastert von Lawrence Mackrory klingt A Solitary Vigil dabei so massiv und scharfkantig, dass einem beim Hören glatt der Kerzenständer umfällt.
Für das Artwork zeigt sich übrigens ein Typ mit dem Namen Ghost Kid verantwortlich – und ja, es sieht genauso aus, wie man sich die visuelle Vertonung eines Albtraums vorstellt. Phobetor beweisen eindrucksvoll, dass man für gute schwarze Musik nicht nach Norwegen reisen muss.
Düstere Heimkehr: Phobetor melden sich mit „A Solitary Vigil“ zurück
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