Es sind schon eigenwillige Zeiten, das Jahr ist noch jung und die meisten sitzen nun recht oft daheim (wenn es der Job und die Vernunft zulassen) und harren der Dinge, die da kommen mögen. Ich wünsche uns allen, dass wir heil durch diese Zeit kommen.

Wir erinnern uns: Markov Soroka arbeitete bereits in jungen Jahren verdammt energisch an unterschiedlichen musikalischen Visionen, verpackte diese in entsprechende Projekte und konnte gerade mit dem eher in death Gefilden trümmernden Tchornobog für einiges Interesse bei der Hörerschaft sorgen. Mit dem schwarzmetallischen Aureole eroberte er mein Herz (was wohl auch daran liegt, dass ich eher in dieser Spielart Leidenschaft entwickle) und das doomige Projekt Drown ertränkte Protagonist und Hörer unter schweren Wogen tonnenschwerer Riffs. Das Debüt 'Unsleep' war auf Albumlänge nicht das, was bei mir aus Interesse stößt. Die Idee und einige Momente waren zwar bewegend, doch ging mir der Reigen, der eigentlich bereits 2014, als Soroka 19 Jahre alt war, aufgrund des planlos erscheinenden Dahintreibens auf den Senkel.

'Subaqueous' schließt natlos an 'Unsleep' an – die beiden überlangen Nummern wurden konsequenterweise Teil V (Mother Cetacean) und Teil VI (Father Subaqueous) genannt und so wirklich viel hat sich nicht getan in Sound des Projektes. Weiterhin treiben die Riffs die Luft aus der Lunge, zermürbend, monoton. Der Hörer wird erdrückt unter der Last des Wassers, statt Schock und Angst stellt sich aber das Gefühl ermattender Schläfrigkeit ein, hypnotisch treiben beide Titel dahin und geben doch etwas mehr Halt als noch auf dem ersten Album. Es fällt mir leichter, mich auf die Stücke einzulassen, obwohl sie doch durch die Länge mit jeweils 21 Minuten schwerer zu fassen sein müssten. Gerade Teil V gefällt mir gut und kann zusammen mit dem wundervollen Coverartwork, das wie ein Brückenschlag zwischen dem ersten Album und Tchornobog wirkt und sich sehr gut in die Liste wunderschöner Prophecy Productions Cover einreiht. Teil VI ist ein wenig diffuser und bietet weniger magische Momente, ist aber in meinen Ohren immernoch stimmiger als das erste Album in seiner Gesamtheit.

Gut produziert, wundervoll gestaltet, stimmig und konsequent weiterentwickelt und doch die Ur-Idee des Projektes festhaltend – ich kann mir nicht vorstellen, dass Drown eine riesige Hörerschaft ansprechen wird, aber mit dem zweiten Album wird Soroka definitiv all denjenigen, die sich dem Funeral Doom, oder wie auch immer man es nennen will, verschrieben haben eine Freude bereiten.

 

Drown

Subaqueous

 

28.02.2020

prophecy productions

 

https://de.prophecy.de/kuenstler/drown/drown-subaqueous.html

 

01. Part V – Mother Cetacean
02. Part VI – Father Subaqueous