Diese Zeilen zu schreiben fällt schwer. Und sie hätten schon längst erscheinen sollen. Doch als uns die Nachricht erreichte, dass Douglas McCarthy – die Stimme, das Gesicht und das elektronische Rückgrat von Nitzer Ebb – am 11. Juni 2025 im Alter von 58 Jahren verstorben ist, hat es uns schlichtweg die Sprache verschlagen. In den Tagen danach haben wir diskutiert, gegrübelt, hin- und herüberlegt: Ein großes Special? Eine Retrospektive über das Werk von Nitzer Ebb und McCarthys Einfluss auf EBM und Industrial Dance? Doch während wir noch unsere Gedanken sortierten, erschienen in schneller Folge ausführliche Artikel, liebevolle Nachrufe und bewegende Erinnerungen auf zahlreichen Plattformen – viele davon so treffend und tiefgehend, dass wir irgendwann das Gefühl hatten: Alles ist gesagt.

Und trotzdem: Gar nichts zu sagen, das ging auch nicht. Nicht bei einem Künstler, der so viel Wucht und Präsenz in eine Szene gebracht hat, die für viele ohnehin mehr als „nur Musik“ war. Nitzer Ebb war Wut mit Beat, war kalter Schweiß auf warmen Tanzflächen, war Drill Instructor mit Synthesizer – und Douglas McCarthy war der Kommandeur dieser Armee aus Bass, Schmerz und Energie. Er brüllte nicht ins Mikrofon, er verordnete – und zwar uns allen. Let Your Body Learn, Murderous, Control I’m Here... Diese Tracks sind keine Songs. Sie sind Muskelgedächtnis. Sie sind in uns drin. Wir verneigen uns vor einem der ganz Großen der elektronischen Subkultur. Und wir bitten um Verständnis, dass wir den Moment gebraucht haben, um das zu sagen. Mach’s gut, Douglas.