Neulich in Oslo… Vier Freunde sollt ihr sein, sollt zusammen Abenteuer begehen. Dold Vorde Ens Navn ist ein Freundschaftsbeweis, ein gemeinsamer Abend von Freunden, deren Geschichte jeweils tief in der Geschichte des norwegischen Black Metals verwurzelt scheint. So sagt es zumindest die Presseinfo aus dem Hause Prophecy. Illustre Namen wie Dødheimsgard, Myrkur, Auro Noir, Satyricon, Ulver, Manes oder Strid könnten zur Vermutung führen, dass die beteiligten Musiker aus ihrem Bekanntkeitsgrad und ihrer Umtriebigkeit eine weitere Geldquelle geformt haben. All-Star-Projekt ziehen immer und vielleicht war es auch so, vielleicht aber auch nicht. Kurz: Die Intension der beteiligten Musiker spielt keine Rolle, wenn das Produkt stimmt. Und das tut ist, zumindest teilweise.

‚Mørkere‘ ist zunächst einmal ein Album von Veteranen des Black Metals, dem man genau dieses nicht unbedingt anhört: Ja, hier und da scheinen traditionelle Klänge des Genres durch, aber an vielen Stellen würde ich als Richtung eher Heavy Metal mit theatralischen Avantgarde Elementen angeben. Dold Vorde Ens Navn sind an vielen Stellen harte Kost, aber deutlich nicht an den meisten. Viel Folk, Klassik, ausufernd ruhige Parts und gewollt schiefer, klarer Gesang verwundern den traditionell eingestellten Schwarzwurzler – darf man so klingen? Und auch die Melodien sind wenig finster und/oder brutal. Ich finde sie fast besinnlich, kann sie mir heute, am 1. Advent genauso gut geben wie in den Wochen davor. Und auch wenn es nach dem starken Einstieg (mit „Jeg vil ha det morkere“ und insbesondere „Lognens abstinenser“) nie wieder so gut wird, wie in den ersten 10 Minuten ist das Album einen Lauschangriff wert. Die Musiker agieren kreativ, progressiv, spannend und hatten eindeutig eher den Spaß am gemeinsamen Musizieren im Sinn als die Zielgruppenorientierung.

Ein spannendes Debüt. Ich hatte meine Probleme, da Dold Vorde Ens Navn nicht meine bevorzugte Version des (Black) Metals spielen und mir an vielen Stellen zu kompetent-komplex agieren (ich bin eben eine einfache Natur), bin aber dankbar, dass das Schreiben von Rezensionen mich quasi dazu zwang, das Album ein ums andere Mal zu hören – ich bin froh, diese Reise gemacht zu haben und drücke den vier Herren die Daumen, dass sie mit dieser eigenwilligen Mixtur, die mit dem kargen, modernen Coverartwork optisch wirklich passend umgesetzt wurde, Fans finden, die nicht nur nach vergangenen Sounds dürsten.

 

Dold Vorde Ens Navn

Mørkere

 

12.11.2021

Prophecy Productions

 

https://www.facebook.com/doldvorde

 

01. Jeg vil ha det morkere
02. Løgnenes Abstinenser
03. Det falt et lys i min mørke krok 
04. Determinismens paradoks
05. Ensomhetens rytter
06. Arvesynden 
07. Er det måneskinn
08. Syke hjerter