Vor 10 Jahren brachten Djevel ihr Debüt heraus und zeigten, was in dem zum Teil als Supergroup bezeichneten Projekt stecken kann: Astreiner Black Metal norwegisch-traditioneller Schule, rau, kantenlos und … solide. Also solide bis ganz gut. Mehr ging da ehrlicherweise in meinen Ohren nie und das hat sich über die Jahre nie wirklich verändert. Jedes der folgenden fünf Alben war immer in Ordnung, niemals aber etwas Besonderes oder etwas besonders Empfehlenswertes. Das mit der Supergroup kann man so stehen lassen, ich würde aber eher sagen, Djevel sind ein Ensemble mit wechselnder Besetzung, bei dem einige Namen etwas mehr aufhorchen lassen als andere. Aktuell ist Trond Ciecals der einzige Musiker, der aus der Urbesetzung verblieben ist und nun mit Eskil „Kvitrim“ Blix und Bård Guldvik Eithun zusammen musiziert. Kvitrim kenne ich insbesondere durch sein Mitwirken bei Vemod, die zwar erst ein Album herausbrachten, welches mich aber nachhaltig begeisterte. Faust ist in Black Metal Kreisen natürlich immer verbunden mit seiner Beteiligung bei Emperor und seiner Verurteilung wegen Mordes 1992.

Nun kann man sicherlich erahnen, dass ich mich verhalten erwartungsfroh an ‚Tanker som rir natten‘ heranwagte – Album Nummer sieben nach sechs mittelprächtigen Vorgängern… Was soll da schon groß kommen? Ihr Hang zu feurigen Liederöffnungen und anschließender Mid-Tempo Trägheit in der zweiten Liedhälfte, viel zu lange Songs für die gebotenen Inhalte und einfach kein wirkliches Händchen für mitreißende Melodien – immer waren Djevel eine Sammlung sehr guter Musiker ohne Grund, zusammen zu spielen. Das vorliegende Album ist eigentlich auch nicht wirklich ein Schritt nach vorne, auch wenn ich dem Projekt immerhin attestieren kann, dass mir hier drei Songs auch auf ihre Überlänge gefielen (aufgrund der epischen Titel: 1, 2 und 5) und ich mir das Album geben konnte, ohne die ganze Zeit zu denken „Jetzt will ich das Ganze aber in gut hören“. Begeisterung ist aber auch anders.

Wir resümieren: Djevel bieten auch auf ihrem siebten Longplayer gut gemachten, sauber eingespielten und kompromisslos klassischen norwegischen Black Metal. Er ist etwas dreckig, oft hymnisch und leider immer in auf Überlänge gestreckte Songs gepresst, die nach 3 bis 5 Minuten einen guten Abschluss finden könnten und dann noch einmal mindestens 5 Minuten andauern. Bei der Schwemme an guten und vor allem besseren Alben und dem sicherlich bereits vorhandenen Bestand, den man als Schwarzmetaller im eigenen Schrank stehen hat, kann man nicht wirklich empfehlen, Djevel zu kaufen. Horcht mal rein, aber ich bezweifle euphorische Begeisterung.

 

Djevel

Tanker som rir natten

 

14.05.2021

aftermath music

 

https://www.djevel.net/

 

01. Englene som falt ned i min seng, skal jeg sette fri med brukne vinger og torneglorier
02. Maanen skal være mine øine, den skinnende stierne mine ben, og her skal jeg vandre til evig tid
03. En krone for et øie som ser alt, tusind torner for en sønn som var alt
04. Tanker som rir natten
05. Naar maanen formørker solen i en dødelig dans, ber jeg moder jord opp til en siste vals
06. Vinger som tok oss over en brennende himmel, vinger som tok oss hjem