Bereits 1995 erblickte die italienische Band Dismal das Licht der Welt. Ursprünglich als Duo gestartet, wurde bald eine Sängerin gesucht und gefunden. Dismals musikalischer Output war bisher immer zutiefst spirituell geprägt. Mit ihrem neuen Album "Miele Dal Salice" soll die spirituelle Suche nun einen intensiven Höhepunkt finden. Diese Suche forderte im Laufe der Zeit viele Entbehrungen, denn vom ursprünglichen Line-Up ist nur noch Bradac übrig, der für das neue Album erstmals mit Afelio zusammenarbeitete. Auch Sängerin Rossana Landi, eine professionelle Jazz-Sängerin, stand für das neue Album erstmals am Mikro. Dafür gehen Dismal auf ihrem Album einen ungewöhnlichen Weg. Vergessen ist eine starre Song-Struktur, über Bord geworfen jegliche Genre-Zugehörigkeit und obendrein singt Frau Landi mal auf Italienisch, mal auf Französisch. Es hat durchaus seinen Reiz, was Dismal auf "Miele Dal Salice" fabrizieren. Von Folk über gotischen Metal hin zu Soundtrack- und Jahrmarktsmusik wird alles zu einem bunten aber seichten Potpourri kombiniert. Gerade das Verlassen jeglicher Grundsätze macht das Album sehr spannend. Violine, Klavier, Akustik- und E-Gitarre, Kanon- und Sprechgesang, Walzer und Tango, sowie jede Menge gezielt gesetzte Samples lassen das Album in einem Auf und Ab der Gefühle taumeln. Mal traurig und sehnsüchtig, mal verrückt und schizophren spielen und singen Dismal gegen etwas an, das nur sie kennen. Leider ist man nach dem Hören der Platte auch nicht viel schlauer, aber man findet eine einigermaßen brauchbare Orientierung durch das Album, denn "Miele Dal Salice" ist zugleich entrückt und abgedreht. Der künstlerische Anspruch ist hoch. Damit wird natürlich ein Großteil der potentiellen Hörerschaft vergrämt, denn nicht jeder ist bereit, diese teils anstrengende Traumreise anzutreten und nicht jeder, der es wagt, wird davon begeistert sein. Es gibt viel zu entdecken, aber auch einiges durchzustehen. Also etwas für die wagemutigen Geister und spirituell Suchenden unter uns.