Da ist es nun endlich, das neue Keef-Baker-Album, diesmal bei Hymen erscheinend. Keith "Keef" Baker ist dafür bekannt, alle möglichen Stile und Instrumente miteinander in Verbindung zu setzen und sich einen Dreck um irgendwelche Konformitäten zu scheren. Seine Musik entsteht rein intuitiv, ist für ihn Lebensgefühl und -essenz zugleich. Mit einer Entstehungszeit von zweieinhalb Jahren ist "Redeye" nicht gerade ein Schnellschuss. Es dürfte klar sein, dass über diesen Zeitraum unterschiedliche Songs entstehen, die Keef Bakers üblichen wilden Mix eher emotional differenzieren. Und damit wird es richtig schwierig, die Musik auf "Redeye" zu beschreiben. Klar, ein Großteil besteht aus elektronischer Musik mit Beats, Distortion und sehr schönen Synthieflächen. Wenn dann mal ein Klavier auftaucht, ist das ja noch nicht besonders artfremd. Der Commodore 64 scheint auf den ersten Blick auch noch zu passen, aber zusammen mit Breakcore? Genauso in die Irre führen E-Bass und E-Gitarre, lassen sie doch anfänglich ganz andere Songs vermuten. Egal ob sphärisch und melancholisch oder jazzog und hibbelig, Keef Baker schafft das Unmögliche, nämlich dass einem diese bunte Mixtur nicht irgendwann auf die Nerven fällt. Ganz im Gegenteil. Man merkt "Redeye" das Herzblut seines Erschaffers an, das er in das Album gesteckt hat. Jeglicher detaillierter Versuch, seine Musik zu umschreiben, muss scheitern, denn er wird ihr nie gerecht. Einerlei ob Einflüsse aus den 70ern und 80ern, ob aus Klassik oder Metal, Keef Baker nimmt einfach alles, was ihm passend erscheint und formt ein neues Ganzes daraus. Diesmal ist es das außergewöhnliche "Redeye". Und nächstes mal? Wer weiß....