Diary Of Dreams - Menschfeind

Diary Of Dreams - Menschfeind

Diary of Dreams' Trilogie, die mit der Maxi Giftraum ihren Anfang nahm und mit dem Album Nigredo ihren Höhepunkt fand, endet nun mit dem Mini-Album MenschFeind. Ein Blick in das aufwendig gestaltete Digipak macht deutlich, was sich in Nigredo bereits andeutete: Den Hörer erwartet alles andere als ein Happy End. Er wird mit einer bedrückenden Endzeitvision konfrontiert, optisch dargestellt durch ein einsames, ergrautes Kind, das in einem finsteren Kellerloch (auf Heilung?) wartet und mit einer Gesichtsmaske „mundtot“ gemacht wurde.

Dementsprechend wird das Thema musikalisch umgesetzt. Bereits beim beängstigenden Intro des Titelsongs wird unmissverständlich klar, wohin der Weg führt. Überlagert vom harten Stakkato der Beats, kurzen Gitarreneinsätzen und schreienden Keyboards, erscheint Adrian Hates' Gesang wie ein Flüstern. Haus der Stille treibt den Hörer mit schnellen, dicht arrangierten Percussions unbarmherzig weiter. Auch hier bleiben die Vocals eher im Hintergrund – was sie jedoch nicht weniger eindringlich macht.

Eine kurze Ruhepause gönnt uns Day-X-Relic, das das Tempo stark zurücknimmt, durch die getragene Klavieruntermalung und die herausgearbeiteten Bässe den Spannungsbogen jedoch aufrechterhält. Das Piano-Intro von Killers wirkt wie das Ticken einer Uhr, bevor die Percussions mit fast schon brutaler Härte einsetzen und Adrians verzerrte Stimme begleiten. Das Klavier hat in den kurzen Einsätzen jegliche Lieblichkeit verloren.

Treibsand hingegen ist mit seinen pumpenden Beats und den etwas heller klingenden Synthies tanzflächentauglich – doch auch hier bleibt ein bitterer Beigeschmack. Dieser wird durch die orchestralen Flächen in The Cage verstärkt und im Intro von Pentaphobia zur endgültigen Gewissheit. Ein melancholischer Rückblick: „Please take me back.“

Diary of Dreams ist mit MenschFeind ein verstörendes Finale gelungen, das den Zuhörer fast 42 Minuten lang zwingt, in tiefste Abgründe zu blicken. Die sieben Tracks der EP stellen ein vollkommen eigenständiges Werk dar und wirken durch die stärker betonte Rhythmik aggressiver und direkter als das Vorgängeralbum. Nichts für Zartbesaitete – und auf jeden Fall sechs Sterne wert.

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