Da hat der Minne mal wieder nicht aufgepasst. Das Musikgenre Dieselpunk war mir bisher noch nicht geläufig. Aus eben jenem ziehen aber Dexy Corp_ mit Ihrem zweiten Album „Uchronopolis“ angeblich ebenso Inspiration wie aus Cyperpunk, Metal und Ambient. Soll heißen es gibt harte Gitarren, ein elektronisches Soundgerüst und harte Vocals (und klingt irgendwie nach Industrial Rock). Dazu gibt es „Ambient“ in Form von kurzen Instrumentals, die atmosphärisch an die 20iger oder 30iger erinnern und deren Aufgabe es ist, den Fluss der Geschichte um die utopische Stadt Uchronopolis aufrecht zu erhalten. 

Diese Geschichte erzählt den Kampf zwischen der herrschenden Nova Corp und der Rebellenorganisation Black Flash. Zusammen mit einem plastikfreien, achtseitigen und schönen Digipak stimmt das Drumherum auf jeden Fall. Aber es geht am Ende doch um die Musik. Diese punktet mit harten, treibenden Gitarren und einer gehörigen Portion Druck und Härte. Angetrieben von sehr lebendigen Drums und aufgelockert durch viele Breaks machen Songs wie „The Great Parade For Monkeys“ durchaus Spaß. Allerdings verlangt „Uchronopolis“ konzentriertes Zuhören, ansonsten drohen die Songs vorbei zu plätschern. Oder besser vorbei zu jagen. Bei einigen Songs hilft aber auch das nicht. „Ex-Utero“ zum Beispiel kann mich überhaupt nicht begeistern. Wie schon beim Debüt „Fragmentation“ fehlt ein Hit, oder wenigstens ein Song, an dem man sich reiben kann, der hängen bleibt. Und das sollte dann bitte keine Coverversion wie hier die von „No Tears“ sein. „Aus denen kann noch was werden“ war meine Prognose nachdem ich das Debüt „Fragmentation“ gehört habe. Stimmt immer noch, allerdings fehlt aus meiner Sicht der Schritt nach vorne. 

Dem Infoblatt der Plattenfirma zufolge ist es Zeit sich zu entscheiden. Allerdings bezogen auf die Geschichte und zwischen den Rebellen oder der Nova Corp. Wenn nach dem zweiten Album die Zeit gekommen wäre, sich für oder gegen Dexy Corp_ zu entscheiden, hätten mich die Franzosen (noch) nicht überzeugt. Dieselpunk hin oder her.