Oha, ein Professor an einer belgischen Kunstschule startet ein musikalisches Projekt. Das klingt auf Anhieb erst einmal nach sehr kopflastiger Musik. Sofort schwebt das Damoklesschwert des künstlerischen Anspruchs im Raum. Doch Deuterror, so der Name des Ein-Mann-Projekts, macht nicht etwa unhörbare musikalische Experimente. Nein, die thematische Ausrichtung seines ersten CD-Albums nach zwei rein digitalen Veröffentlichungen ist ungleich grausamer. Er beschwört "Das Maul des Krieges" herauf, eine Mischung aus Tod, Verwesung und absoluter Lebensverneinung. Personen mit einer labilen Gemütsverfassung sollten sich auf keinen Fall in dieses morbide Abenteuer stürzen, denn "Le Gueule De Guerre" ist ein unheilvoller Moloch, ein Abgrund der menschlichen Seele. Gleich zu Beginn werden wir von summenden Fliegen begrüßt, was entweder auf verwesende Körper hindeutet oder direkt eine Anspielung auf den Herrn der Fliegen ist. Danach walzen kratzigen Drones alles nieder, umhüllt von tiefem Grollen. Metallische Klänge symbolisieren eine kalte Leere. Deuterror erschafft eine äußerst beklemmende und angsteinflößende Atmosphäre, die bis ins Mark berührt. Temporäre auftauchende Trommeln klingen wie der Nachhall einer Schlacht. Fanfaren künden von vergangenen, glorreichen Zeiten. Düstere Melodien geben Einblick in die vorherrschende Leere und Finsternis. Einzelne, stark verzerrte und hallende Klaviertöne steigern die Niedergeschlagenheit fast bis ins Unerträgliche. Lichtblicke gibt es so gut wie keine, eher im Gegenteil. Summende Chöre, fallender Regen und das Stöhnen und versuchte Anstimmen eines Liedes durch einen verängstigten oder vielleicht auch sterbenden Mann treiben es auf die Spitze und verscheuchen jedwede gute Laune. "Le Gueule De Guerre" ist eine musikalische Hölle. Zwischendurch nimmt die Musik sogar klassische Züge mit Bläsern, Streichern und Gitarre an, nur um sich danach sofort wieder dem Albtraum hinzugeben. Trotz der absoluten Trostlosigkeit ist "Le Gueule De Guerre" sehr stimmungsvoll und ein absolutes Highlight im Dark/Drone/Death Ambient-Bereich. Das ist Todeskunst in Vollendung. Das Album ist zudem auf 1000 Exemplare limitiert und enthält neben den sämtlich namenlosen Songs noch ein kurzes Video und Bilder, alles digital erstellt und außergewöhnlich wie das Album.