Desiderii Marginis - Procession

Die ersten Alben von Desiderii Marginis waren noch geprägt von Dark Ambient und, vor allem im Fall von "Deabeat", von einer tiefen Trauer durchzogen. Auf späteren Veröffentlichungen tendierte Johan Levin mit seinem Projekt nach und nach mehr zum Folk hin und die Akustikgitarre war omnipräsent. Umso mehr überrascht sein neues Album "Procession", denn mit diesem kehrt Desiderii Marginis wieder zu seinen Anfängen zurück. Die Gitarre ist erst einmal (fast) verbannt, stattdessen treffen warmer Dark Ambient, metallene Geräusche und melancholische Melodien aufeinander. Es lässt sich nicht ganz heraushören, ob auf "Procession" wirkliche Instrumente beim Erzeugen der berückenden Melodien zum Einsatz gekommen sind. Dessen ungeachtet erhalten die sich stetig wiederholenden Melodien durch den Eindruck ihres natürlichen Ursprungs einen sehr warmen Charakter. Ob Flöte, Glocken oder Streicher, Desiderii Marginis verleiht seinen Songs ein altehrwürdiges, gemütliches, aber auch trauriges Antlitz. Von Gefahr oder Einsamkeit zeugen die scheppernden und rasselnden Geräusche, die wiederkehrend zu hören sind. Hinzu kommen tiefe Drones, die den Songs den nötigen dunklen Grundton verleihen. Selbst bei Songs wie "Her Name Is Poverty", deren Melodie sich nicht offensiver im Kreis drehen könnte, fallen die ständigen Repetitionen nicht auf. Vielmehr verliert man sich in träumerischen Gedanken. Neben Träumereien gibt es noch andere Seiten an "Procession". Die flötenähnlichen Töne unterstützt von Streichern in "Silent Messanger" erzeugen eine derart idyllische und zugleich traurige Melodie, dass es schon fast weh tut. Nicht alle, der in wohlige Melancholie gehüllten Songs halten durchweg das hohe Niveau, sind aber nah dran. Was Desiderii Marginis auf bisher allen seinen Alben geschafft hat, nämlich den Hörer ohne viele Worte an fremdartige, imaginäre Orte zu entführen, dass findet sich auch auf "Procession" wieder. Ein idyllisches und ruhiges Album, dem ein tiefer Schmerz innewohnt und das man nicht mehr missen möchte, sobald man sich einmal in seiner Welt verloren hat.

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