Wenn man seine Träume und Albträume musikalisch vertonen würde, wie würde dieser imaginäre Soundtrack dann klingen? Und wie würde es klingen, wenn nicht die Details und Emotionen der eignen Träume im Vordergrund stehen, sondern die anderer Menschen? Genau damit hat sich Johan Levin auf dem achten Album "Hypnosis" seines Projekts Desiderii Merginis beschäftigt. Um diese Traumbilder umzusetzen, bewegt sich Levin mit seinem Soloprojekt wieder mehr hin zu Ambient und Industrial und weg vom Folk. Dieser Trend war schon auf "Procession" zu beobachten. Sein neues Doppelalbum erinnert daher in vielen Details an ganz frühe Werke wie "Strife", ist gleichzeitig aber auch weit davon entfernt, weil es viele Veränderungen zu damals gibt. Die Akustikgitarre hat Johan Levin diesmal nur selten in die Hand genommen und dann auch nur für ein paar Töne. Dafür gibt es ein paar Streicher und viele Samples zu hören. Die von Desiderii Marginis bekannten, extrem traurigen Melodien werden damit kombiniert. Wenn man sich den ersten Song "Black Feathers" anhört, der mit Geräuschen und dunkler Melodie beginnt, wird man spätestens beim ersten gutteralen Schrei nicht nur aus der Fassung gebracht, sondern in ein ganz tiefes Loch geworfen. Wer weiß, was für ein Traum hinter dem Song verborgen ist!? Ideen kommen einem viele. Der letzte Song "Bright Dead City" ist dagegen ein massives Stück, eine Gebilde aus Drones und Samples, dem in weiten Teilen die Melodie fehlt und das dadurch eine gewissen Trostlosigkeit und Dominanz ausstrahlt. Zwischen den beiden genannten Songs liegen ganz viele Variationen von Träumen in unterschiedlicher Intensität. Da wäre etwa das symphonisch-sphärischen "Lazarus Palace" oder das rätselhafte "Unmasked" mit seinen Fußtritten und Gelächter. Beispiele gibt es viele, genauso wie Tracks. Die Songs und damit Traumbilder bleiben stets dunkel bis düster und werden von Desiderii Marginis mal idyllisch, mal unheimlich interpretiert. "Hypnosis" macht seinem Namen alle Ehre. Hochwertiger Dark Ambient in Perfektion.