Sich den Bandnamen ‚Der Räuber und der Prinz’ auszusuchen zeugt von Geschmack. Hinter dem Duo stecken Ralf Beck(Amontillado Records) und Sebastian Lee Philipp, männliche Hälfte von Noblesse Oblige.
Die frisch veröffentlichte 12“ enthält zwei Mixes des Titels ‚Der elektrische Reiter’ und die Flipside ‚Torpedovogel’. Wer aufgrund Bandnamen und Songtitel auf NDW-angehauchte, brachiale Elektronik tippt, liegt voll daneben. ‚Der elektriche Reiter’ baut vielmehr auf hypnotisch, krautigen Sequenzen auf, die mit verschienartigen Samples zu einem fast ambienten SloMo-Klang-Spektakel aufgehen. Die beiden Mixes (Original und Stripped) unterschieden sich nur geringfügig, der mit mehr Hall ausgestattete ‚Stripped Mix’ hat dabei aber geringfügig die Nase vorn. Weniger leichtfüßig mit Acid-Intro erinnert ‚Torpedovogel’ vom Beat her an Beck, von der Geräuschkulisse dann wieder stellenweise an Whale.
‚Der elektrische Reiter’ birgt eine Menge interessanter Ansätze, allerdings, so scheint es mir, könnte der ganzen Aktion eine noch etwas konkretere Richtung gut tun und so verliert die Musik in der Gesamtheit ein wenig an Wirkung. Berücksichtigen muss man dabei, dass ‚Der Räuber und der Prinz’ als Projekt natürlich von vorneherein auf Improvisation ausgelegt war und in einer Studio-Recording-Session mit rein analogen Instrumenten entstand. Wer elektronischen Psycho-Kraut-Pop mag sollte auf jeden Fall mal reinhören…