Die dritte Single "Suffer Well" aus Depeche Modes aktuellen Album "Playing The Angel" ist erschienen und, wen wundert's, stürmt mal wieder die Charts. Einen nicht geringen Beitrag dazu leistet mit Sicherheit das Video von Anton Corbijn, in dem Dave Gahan dem menschlichen bzw. seinem eigenen Untergang entgegen schreitet. Natürlich bekommt man auch das Video zu kaufen, schließlich erscheint "Suffer Well", wie seine Vorgänger" in x Formaten, aus denen sich der geneigte Fan wieder das passende heraussuchen oder einfach alle kaufen kann. Die große Neuheit an dieser Single ist, dass sie erstmals aus der Feder von Sänger Dave Gahan stammt. Ein absolutes Novum in der ach so langen Geschichte dieser Band. Hat sich doch Herr Gahan das Recht erkämpft, nun auch aktiv an der musikalischen Seite von Depeche Mode zu feilen. Und dann auch gleich eine Single! Aber was wie ein Affront klingt, ist keiner, denn "Suffer Well" ist einer der stärksten Songs auf "Playing The Angel" und passt wunderbar zum Rest des Albums. Die mehr als 25 Jahre Depeche Mode sind also auch an Dave Gahan nicht spurlos vorbeigezogen. Der Song zieht gekonnt eine Verbindung von damals zu heute. Synthies, die aus den 80ern stammen könnten, die gedämpfte, aber trotzdem rockige Gitarre und die gekonnte Kreuzung von Schroffheit und Harmonie. Herrlich. Im Falle von "A Pain That I'm Used To" hatte die B-Seite "Newborn" die A-Seite fast überholt. Mit "Better Days" gelingt das zwar nicht noch einmal, aber der Song ist ungewohnt sperrig und hätte allein deshalb schon Sympathiepunkte verdient, wenn er nicht auch noch so gefallen würde. Live ist er bestimmt der Hammer und sollte mal in den Clubs angetestet werden. Genauso wie mancher der zahlreichen Remixes von "Suffer Well", während man den Basteroid 'Dance Is Gone' Vocal Mix von "Better Days", der auf der DVD-Single zu finden ist, getrost links liegen lassen kann. Zu erwähnen ist da zum Beispiel der Tiga Remix, der ein wenig braucht, um seine Qualitäten voll zu entfalten. Aber auch der Alter Ego Remix hat es in sich, da er den ursprünglichen Song auf das nötigste eindampft und dazu maschinelle Geräusche einspielt. Ganz unverschämt poppig-schwülstig verpassen M83 dem Song ein ganz anderes Aussehen, so ganz ohne Ecken und Kanten, dafür mit einer deftigen Prise 80er. Es ist schon ärgerlich, dass man sich eigentlich wieder alle Single-Formate zulegen muss, um in den voll Genuss zu kommen. Ändern wird sich daran wohl leider nichts und so muss jeder selbst entscheiden, wie er sein Geld ausgibt.