Im Laufe der Review-Tätigkeit komme ich des Öfteren in den Genuß Veröffentlichungen aus Mütterchen Russland zu betrachten. So ist es ja mittlerweile nicht mehr nur so, dass im Osten eine große Fangemeinde schwarzbekittelter Musikliebhaber haust, die auch deutschen Künstlern regelmäßig ausverkaufte Häuser bescheren. Nein, mittlerweile kommt auch ziemlich guter Output zu uns herüber. Auch das heute vorliegende Album kommt aus dem Reich der Matroschkas. Dennis "Deflexity" brachte 2018 sein erstes Werk "Ghosts" unters Volk. Nach "2.0" folgt nun "Clusters". Wodka prost und reingelauscht, ob die Erwartungen erfüllt werden.

"Id" beginnt ruhig getragen und stimmt mich mit schwermütigen Synths und einem schleppenden Drum auf das Gesamtwerk ein. Pulsierende Synths und gephaste Geräuschkulisse rundet das Gesamtwerk ab. Dazu gibt es eine verzerrte Stimme. Bei "Vertebrae" kommt das Album dann in Fahrt. Es geschieht unheimlich viel links und rechts des Kopfes. Ab Minute 2:10 wird der Song aufgewühlt und legt noch eine Schippe an Geschwindigkeit drauf. Auch die Voices hauen mehr an die Wand. "Asperitas" kommt dann wieder schreitend daher. Also, bis jetzt wirkt das alles nett, aber mehr eben auch nicht. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass in Varianzen immer wieder derselbe Soundsample bemüht wird. "Conquer" dreht dann wieder etwas an der Aggro-Schraube. Da ist wieder das Auf- un Abschwellen der Sounds. Bei "The only Warning" bemüht der Künstler dann die gediegenere Schiene. Aber, wie gesagt... Als nächstes folgt "Undercurrent". Auch hier schwillt wieder langsam der Sound in den Song, dann folgt ein einsames Bassdrum. So langsam kommt dann ein Synth zum anderen. "Stay where you are" beginnt mit einer Art statischem Rauschen. Eigentlich ganz interessant, wenn Dennis dann nicht wieder in seine alten Muster zurückfallen würde. Die Songs fangen irgendwie alle ganz ok an, aber werden leider schnell langweilig. Wenigstens klingen hier im Hintergrund Ansätze einer ganz netten Melodie durch. Leider zu wenig, um mal das Ruder herum zu reissen. Störgeräusch voraus, und wir landen in "Mona Lisa Overdose" Wenn das nicht jenseits aller Bässe abgemischt wäre, hätte man einen akzeptablen EBM-Kracher draus machen können. Der Synthbass birgt schon zwei, drei Möglichkeiten, nur leider... "Reflections" hat Anleihen an einen guten Breakbeat, nutzt diese aber nicht. Und wieder einmal vermisse ich die Tiefen. Auch der Gesang klingt hier ein wenig zu nasal."Sweet regrets" verdient sich zurecht als Bonus Track, weiß er doch dem Album nichts Entscheidendes hinzuzufügen.

Also wirklich schlecht war das nicht, aber eben auch nicht gut. Ohne Probleme hätte man die Tracks ineinander übergehen lassen können, ohne sich ständig neue Songtitel aus dem Puffärmel leiern zu müssen. Gefühlt besteht alles aus denselben Sounds. Sie sind nicht schlecht eingesetzt und das Ganze ist ganz gut gemacht, aber es fehlt grundsätzlich die Ebene unter den Mitten. So hat das Album ziemlich wenig Bums und klingt etwas blechern. Ein Alleinstellungsmerkmal hat Deflexity leider nicht. Es ist wie bei Gemälden. Man kann sein Handwerk sehr gut verstehen, aber wenn man ständig nur kopiert, und sei es eben auch bei sich selbst, dann erschafft man nichts Neues.

Für alle, die mal reinhören wollen geht es hier zur Bandcamp-Seite. Erhältlich ist dort das Gesamtwerk als digitaler Download. Aber vorher unbedingt mal reinhören.