Days Of Fate - Traffic

Days Of Fate - Traffic

Ich finde die aktuellen Diskussionen über den CD-Markt und die Entwicklung hin zu MP3-Portalen äußerst spannend. Vor Kurzem las ich in einer Zeitschrift Interviews mit Assemblage 23, VNV Nation und Funker Vogt. Dabei fiel mir auf, dass in allen Gesprächen sinngemäß die Frage aufkam, ob die nächste Veröffentlichung noch als physisches Medium, also als CD, erscheinen wird oder ob die Marktstrategie bis dahin komplett überdacht werden muss. Auch die Zukunft von Single- und Maxi-CDs war ein Thema, ebenso wie die Möglichkeit, dass ein Label aus unerwarteten Gründen den Betrieb einstellen könnte.

Warum schreibe ich diese Gedanken an den Anfang einer Rezension über ein physisches Album? Ganz einfach: Es gibt Bands wie Days Of Fate, die nicht jedes Jahr oder jedes zweite Jahr ein Album veröffentlichen. Für sie dürften diese Überlegungen auch langfristig relevant sein. René, Torsten, André und Dirk gehören nicht zu den Künstlern, die in der Flut von Veröffentlichungen untergehen oder bei denen musikalisch nichts vorwärts geht. Dass es wieder vier Jahre bis zur Veröffentlichung von Traffic, ihrem neuen Album, gedauert hat, überrascht daher nicht. Ich spare mir Phrasen wie „Gut Ding will Weile haben“ – auch wenn sie in diesem Fall wieder passend wären. Bereits beim Vorgänger Home-Made Cake Of The Day aus dem Jahr 2003 hätte diese Aussage ihre Berechtigung gehabt.

Im Vergleich zu Home-Made Cake Of The Day empfinde ich Traffic als etwas rockiger. Songs wie „Sounds Unreal“ unterstreichen das. Days Of Fate bleiben sich dabei treu: Sie ziehen ihr eigenes Ding durch, ohne sich irgendwo anzulehnen. Egal ob poppig oder rockig, sie klingen immer unverkennbar nach Days Of Fate. Die Bezeichnung Synthie-Pop trifft zwar nur noch begrenzt zu, doch auch andere Genre-Begriffe beschreiben ihre Musik nicht treffender. Gesanglich wechseln sich wie gewohnt Torsten und René ab, wobei Torsten den Hauptteil übernimmt. Musikalisch ist das Album vielseitig und produktionstechnisch auf einem hohen Niveau. Schon beim Vorgängeralbum wurde die Abmischung gelobt, und auch diesmal überzeugt die Klangqualität in allen Bereichen – trotz eines anderen Produzenten.

Das Album Traffic enthält elf Tracks, darunter eine Besonderheit: Der Song „Rising Again“ ist ein Duett mit Stefan, dem Sänger von Absurd Minds, der auch das Cover und Booklet des Albums gestaltet hat. Einem aktuellen Trend folgend, haben Days Of Fate zudem eine Remix-Sektion ins Album integriert, anstatt eine separate Maxi-CD zu veröffentlichen. Diese enthält vier Mixe: eine bandinterne und eine von Versus geremixte Version von „Final Destination“, eine von The Pussy Gourmets überarbeitete Version von „Lonely People“ sowie einen weiteren Mix von „Something Special“, den die Band selbst erstellt hat. Besonders gelungen finde ich die externen Remixe. The Pussy Gourmets bringen einen Mix aus House-, Techno-, Acid- und Electro-Sounds ein, der sofort überzeugt. Versus verleihen „Final Destination“ einen angenehmen Futurepop-Anstrich, der einen interessanten Kontrast zur Originalversion bietet.

Mit elf Album-Tracks und vier Remixen deckt Traffic eine Spannweite von Pop, Electro, ein wenig Alternative und rockigen Elementen ab – alles so arrangiert, dass die Band immer erkennbar bleibt und kein Song langweilt. Mein persönlicher Favorit ist „Lonely People“ in beiden Versionen. Wer allerdings ein Album mit reihenweise Clubhits oder reinen Ohrwurm-Melodien erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Die Musik von Days Of Fate ist anspruchsvoll und erfordert Aufmerksamkeit – nicht unbedingt etwas für die „Ich-lade-alles-runter“-Fraktion.

Für alle, die Musik noch gern im Original kaufen, sei erwähnt, dass die Band auf ihrer Homepage Tipps gibt, wo man das Album günstig und ohne überteuerte Aufschläge erwerben kann. Days Of Fate beweisen erneut ein Händchen für gute Musik, wie immer man diese für sich definieren mag. Und ich hoffe sehr, dass ich auch das vierte Album der Band irgendwann wieder als CD in Händen halten kann. Denn ich gehöre zu der scheinbar aussterbenden Spezies Mensch, die sich gerne einen Silberling in den CD-Player schiebt und die Musik über die Stereoanlage genießt.

Bleiben die Jungs ihrem bisherigen Veröffentlichungsrhythmus treu, bin ich zur nächsten Rezension allerdings schon über 40 – ein etwas erschreckender Gedanke!

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