Nun wird es elektronisch und mit Bässen wird auch nicht gespart. Asmodeus X bieten Electro, die Band selber beschreibt ihre Musik als Dark EBM der von Techno und Trance beeinflußt ist. Sanctuary ist das vierte reguläre Album der Amerikaner und wartet mit 12 Songs und einer vollen Stunde Spielzeit auf. Eine kleine Vormerkung : Das Cover der CD verdient einen Preis, denn selten hat man soetwas übel billiges in den Händen gehalten (außer es war eine selbstgebastelte Demo oder man befindet sich noch im Jahr 1993 und bezeichnet die Doom-Graphik als State of Art). Farblos, unkreativ - und damit irgendwie eine gute Einstimmung auf den Inhalt der CD. Der Sound klingt bei den meisten Songs wie eine Mischung aus Futurepop à la S.P.O.C.K. und übelst-bitterem Techno. Ersteres ist durchaus positiv gemeint, aber leider werden die guten Ansätze fast immer durch monotone Bässe völlig verwurschtelt. Heutzutage gibt es so viel Bands, die rein elektronische Musik machen und die Möglichkeiten, Songs zu erstellen sind jedem zugänglich und einfach zu verstehen : Warum muß es dann sein, daß eine Band den immergleichen BumBumBum-Bass hinter alles legt ? Versteht mich nicht falsch, ich mag Elektro durchaus, nicht aber so etwas langweiliges und billig gemachtes. Ein klein wenig Abwechslung, verzögerte Einsätze, veränderter Bass-Sound oder gar eigenständige Programming-Ideen sucht man vergebens. Das ist nicht nur nervig, sondern auch fürchterlich schade, denn ansonsten kann die Instrumentierung durchaus gefallen und die Melodien klingen recht nett. Gut, das würde auch nicht für Bestnoten reichen, aber immerhin könnte man sich die CD öfter anhören. Ich stelle mir echt vor, daß die Band im Studio saß, mit allem durch war und dann sagte noch einer "Okey, mach' noch schnell den Bass "Standart X2" drüber - soll sich ja verkaufen, das Zeug". Der Gesang ist zweischneidig. Zunächst muß lobend erwähnt werden, daß hier unverzerrte Vocals ertönen - das trauen sich die meisten Bands ja schon gar nicht, weil es nicht dark und evil genug ist. Also alles in Butter ? Leider nein, denn Paul Fredric singt seine Zeilen völlig uninspiriert herunter als ob es nötige Pflicht ist. Da klingen die wenigen Samples echt reißerisch gegenüber seinem Genöhle. Glücklicherweise finden sich auf der CD nicht nur Loveparade-taugliche Wummerattacken, manchmal wird es auch geradezu experimentell. Bei "Mars Collide" wird auf Bass und Gesang verzichtet und etwas verträumt spacige Kost geboten. Leider ist der Song echt langweilig, aber man kann sich immerhin etwas erholen. "On a Spaceship with Beelzebub" hat nicht nur einen niedlichen Namen, sondern stellt für mich den einzigen Lichtblick auf der Scheibe dar : Asmodeus X mögen scheinbar Kraftwerk, denn dieses Lied klingt wie eine Hommage an die KlingKlang-Pioniere. Mit recht chilligen Sounds und dem Vocoder auf Anschlag weiß dieses Lied zu Gefallen. "Darker Shores" ist der letzte der ruhigen Verteter und wartet wieder mit eher langweiliger Melodie auf. Zudem wird hier gnadenlos neben der Spur gesungen - da wünscht man sich doch schon fast wieder den Bass, der davon ablenkt.... Außerdem finden sich noch zwei Soundkollagen auf der CD, die meiner Meinung nach auf Industrial/Noise Releases gehören und echt nicht zum restlichen Sound der Platte passen. Summasumarum ist Sanctuary eine Elektro Platte der unbesonderen Art. Nicht wirklich schlecht, aber nette Melodien kriegt irgendwie fast jeder hin. Was einfach wichtig ist bei dieser Art der Musik, ist es, sich die Mühe zu machen, die Lieder mit Leben zu füllen. Man muß ja nicht etwas erschaffen, daß noch nie dagewesen ist, aber der Hörer sollte doch wenigstens erkennen können, daß da jemand Spaß beim Einspielen hatte. Diese CD klingt eher lieblos und kriegt deswegen definitiv keine Kaufempfehlung.