Das deutsche Quartett Das Scheit wandelt schon ein knappes Jahrzehnt auf musikalischen Pfaden, die lange Zeit ökonomisch unwegsam waren. Nach einigen Anläufen, den internationalen Durchbruch auch außerhalb der Gothic/Industrial Szene zu schaffen, sind Das Scheit nun beim griechischen Label Black Lotus untergekommen und liefern mit "Superbitch" ein Album ab, das mit verschiedenen Stilrichtungen spielt und versucht, Gothic-Düsternis mit Industrial-Kälte auf einem von elektronischen Fäden durchwobenen Klangteppich zu vereinen. Die markantesten Punkte im Album sind neben den zahlreichen Samples, die in die Songs eingeflochten sind und erst nach mehrmaligen Hören der CD ihren Zweck der Musikbereicherung erfüllen, die aggressiven, großteils verzerrten Vocals von Clint, der nicht nur optisch an Marilyn Manson erinnert. Zudem klirren die Gitarren äußerst angsteinflößend und unterstreichen die düstere Grundstimmung. Und wenn die Saiteninstrumente einmal kaum verzerrt aus den Boxen schallen, dann erreicht das Album sogar ein beklemmendes Gefühl beim Hörer, wie etwa bei "Lonely Walk". Hervorzuheben ist sicherlich auch die Coverversion "Coming Up Roses" von Black, das natürlich etwas härter als das Original ist, jedoch wenig von seiner Qualität einbüßt. Doch auch bei flotteren Nummern wie "Hardbody" und "7 Seconds" beweist Das Scheit, dass sie nicht zu unrecht als ein Geheimtipp im Dark-Electro-Bereich gelten können. Doch sollen auch die Schattenseiten von "Superbitch" angesprochen werden. Das gesamte Album an einem Stück anzuhören, gleicht einem anstrengenden Gipfelanstieg, der seine schwierigsten Passagen zwischen dem siebten und zehnten Track hat. Dann lässt Das Scheit "Gnade walten" und begleitet die abschließenden Schritte zum Gipfelkreuz mit den beiden letzen Songs, die deutlich ruhiger sind. Somit hinterlässt das Album eine gewisse Leere: zuerst wird man maßlos aufgewühlt, mit zahlreichen akustischen Elementen überschüttet, um am Ende durch die ruhige Passagen eingelullt zu werden. Das mag zwar dem erschöpften Bergsteiger, der am Gipfel in aller Ruhe die Aussicht und die Brotzeit genießt, entgegen kommen, doch wäre es dem Album besser zu Gesicht gestanden, die Songs besser aufzuteilen. So läuft "Superbitch" aber in Gefahr, vorschnell als "zu anstrengend" klassifiziert und somit im Regal stehen gelassen zu werden.