Die Präparatoren haben sich im Jahr 2001 zusammengefunden, um gemeinsam Musik zu machen, ihre Themen zu vertonen und in den Äther zu werfen. Wurden sie anfangs noch von Honey (Welle:Erdball) unterstützt, so sind sie nun mit „Unschuldsblicke“ allein unterwegs und ich frage mich wirklich, ob ich (nach der Lektüre verschiedener Rezensionen) tatsächlich die einzige Person bin, die das aktuelle Schaffen der beiden Protagonisten Dr. Hyde und Nachtschwester K. eher fragwürdig findet. Zunächst einmal finde ich es grundsätzlich gut, dass sich die beiden mit einem äußerst heiklen Thema der Gesellschaft befassen: den jüngsten Mitgliedern unserer Gesellschaft und den Grausamkeiten, die ihnen mitunter widerfahren können. Fraglich finde ich die Art der Umsetzung. Texte im Schema „reime-dich-oder-ich-fresse-dich“ sind da irgendwie noch das kleinste Übel. In meinen Ohren wirken die Texte oft unfreiwillig komisch, vermutlich liegt das an der vermeintlichen Abgebrühtheit der Wortwahl. Ich habe mich mehrfach darum bemüht, die viel gepriesene Schwere dieses Albums zu finden, die oft erwähnten Tritte in die Magengrube... aber irgendwie entlocken mir die Titel nur ein müdes Schulternzucken. Bin ich zu abgebrüht? Ich denke nicht – ich arbeite mit Kindern und mir sind diese kleinen Wesen tatsächlich sehr wichtig. Es scheint mir als wollten Dr. Hyde und Nachtschwester K. mit voller Wucht zuschlagen – sehr bemüht und ambitioniert zu Werke gehen. Für mich ging dieses Vorhaben aber leider gründlich in die Hose. Verstärkt wird dieser Eindruck vom, gelinde gesagt, nicht ganz einwandfreien Gesang der beiden Präparatoren. Nun gut... sehen wir von den Texten einmal ab, hören wir eine bunte Mischung aus Welle:Erdball-typischen Synths, einigen durchaus hörbaren Klaviereinspielungen, stampfenden Beats, diversen Störelementen und balladenhaften Arrangements. Zu Gute halten muss man den beiden Musikern wirklich, dass sie sich um Abwechslung bemühen und diese auch, mal mehr mal weniger, kreieren können. Fans von Welle:Erdball oder auch Kontrast werden musikalisch sicherlich auf ihre Kosten kommen. Mein Fazit!? Mich kann das Projekt im Gesamten nicht wirklich überzeugen... „Unschuldsblicke“ wirkt zu bemüht, zu sehr auf Breitseite getrimmt, als dass sich tatsächliche Gänsehaut ob der Thematik bilden könnte. Wie bereits gesagt; Hörern, die etwas mit oben genannten Bands anfangen können, kann ich dieses Album wohl recht guten Gewissens empfehlen... alle anderen sollten vielleicht einfach mal rein hören und sich selbst ein Urteil erlauben. PS.: Wer sich einen audio-visuellen Eindruck vom Schaffen der Präparatoren machen möchte, kann sich bei youtube das Video zu „Emily“ ansehen.