In der überschaubaren europäischen Pagan Folk-Szene gehören Daemonia Nymphe seit einigen Jahren zu den Namen, die man sich unbedingt merken sollte. 1998 mit dem Mini-Album „The Bacchic Dance of the Nymph“ erstmals in Erscheinung getreten (jedoch bereits 1994 gegründet), veröffentlichten Spyros Giasafakis und Evi Stergiou anschließend drei weitere Alben und im Jahr 2010 eine live-DVD. Im Frühjahr erschien jetzt – erneut über das französische Label Prikosnovenie – ein neues Album, das einmal mehr in der Tradition altertümlicher griechischer Musik steht, kombiert mit klassischen, neoklassischen und melancholischen Gothic-Einflüssen. „Psychostasia“ erzählt die Geschichte des Lebens im Hinblick auf den Weg, den eine Seele dabei beschreitet, und rückt dabei die griechischen Gottheiten in den Mittelpunkt. Die Reise beginnt bei Zephyr, einer Windgottheit, und führt über „Pnoe“, dem Atem, der jedem Ding Leben einhaucht, Gaia, Selene und Eros zum Gott des Schlafes, Hypnos. So wohnt jedem der zehn Titel ein besonderer Geist und Zauber inne, der besonders eindrucksvoll bei den Konzerten seine Kraft entfalten kann, wenn die Musiker in historischen Gewändern und Masken eine hypnotische Kombination aus Klängen und Tänzen präsentieren. Einer Feder gleich schweben die Klänge und Gesänge auf „Psychostasia“ durch Zeit und Raum, unglaublich dicht und dabei so filigran, dass sie einem sanften Windhauch gleichen, aber auch übermütig und lebensfroh, rhythmisch und beschwörend. Um dieses aufwendige Opus an Weltmusik realisieren zu können, holten sich Giasafakis und Stergiou die Unterstützung namhafter Musiker wie Peter Ulrich (ehem. Dead can Dance), Luka Aubri (ehem. Omnia), Peter Jaques (Stellamara), Mitgliedern des Bulgarischen Chors in London sowie zahlreicher weiterer SängerINNEn und Musiker. Die Instrumentierung gleicht einer Zeit- und Weltreise und entlockt Schätzen wie einer Leier, einer altertümlichen Kithara, einer Pandorea, klassischen und akustischen Gitarren, Askaulos (Dudelsack), Zimbeln, Sistrum (altägyptische Handklapper), Marakas, Darbuka (Bechertrommel), Djembé, Santouri (eine Art Hackbrett), Klarinette, Clarino, Bratsche und Slideridoo (auch Didjeribone oder Slide-Didgeridoo genannt) eine atemberaubende Vielfalt an Klängen und Stimmungen, die immer wieder an Dead can Dance erinnern, auch im Hinblick auf die betörenden Gesänge und Choräle. Einem wundersamen Traum scheint dieses Album entsprungen zu sein, in dem Licht und Schatten unendliche Bilder malen, Götter die menschlichen Geschicke lenken und Zeit und Raum gleich Aquarellfarben ineinanderfließen – so wie alles ein einziger Fluß, ein Werden und ein Gehen ist. Wer diesen Traum mitträumen möchte, sollte sich ein stilles Plätzchen suchen und einfach nur lauschen … Faszinierend!