Der Philosoph Heidegger maß dem Tod als dem Ende des Daseins eine besondere Bedeutung für das Sein zu, während man als Normalsterblicher den Tod eher als das Ende schlechthin definiert. Das spanische Duo Da-Sein, scheint dieser finalen Singularität und Heideggers Auslegung derselben ebenfalls viel Bedeutung zuzumessen. Doch der philosophische Ansatz ist nur einer, sich diesem Album zu nähern. Ein anderer wäre der, den gewohnt hohen Anspruch an eine Galakthorrö-Veröffentlichung zu stellen und sich überraschen zu lassen.

Das erste Album von Kas Visions und Fernando O. Paino trägt den Titel “Death Is The Most Certain Possibility” und positioniert sich klar im November-Növelet-Revier, wie schon die vorangegangene EP “Tautology”. Im Gegensatz zu dieser EP klingt das Album etwas runder und weniger kantig. Bereits der erste Song “Spiteful” mit dem fast gehauchten, emotionslosen, weiblichen Sprechgesang und einem durch leicht unheimlichen Klang macht klar, warum dieses Duo bei dem Label in Braunschweig gelandet ist. Doch Da-Sein ist kein einfacher November-Növelet-Ableger, sondern fordert seine Eigenständigkeit ein, ohne die Nähe zu NN zu verleugnen.

Wenn sich bei “Dead Eyed Soul”, einem Song ohne richtige Melodie, dafür aber aufwartend mit einem Konglomerat aus Geräuschen und Rauschen, die Gänsehaut langsam wohlig ausbreitet, weiß man, dass man das richtige Album in den Händen hält. Mit “You Are Obsolete” wird dann auch mal die Kratzbürste ausgepackt. Zischen, Brummen und Kratzen in Kombination mit einer weiblichen Grabesstimme… da bekommt der Titel Songs plötzlich noch viel mehr Bedeutung.

Und auch für die Tanzflächen bieten Da-Sein mit “Nosebleed” das passende Futter an. Leicht schräge Melodie trifft auf tuckernden Beat und fertig ist die Tanzmaschine. Sein Können hat das Duo schon auf dem diesjährigen WGT unter Beweis gestellt. Für Galakthorrö-Künstler ein aufregender Schritt, denn Liveauftritte sind bisher eher spärlich gesät.

“Death Is The Most Certain Possibility” ist ein aufregend und gleichzeitig auch typisch nach Galakthorrö klingendes Album. Und es zeigt, dass sich eine neue Riege junger, talentierter Musiker aufmacht, den Angst Pop weiter zu zelebrieren.