„There Is No Tomorrow“ – das klingt wie ein typischer Titel für ein düsteres Elektroalbum. Aber mal ehrlich: In unserer aktuellen politischen Realität könnte man das doch glatt wörtlich nehmen. Wir in Deutschland wirken gerade wie ein Land, das permanent im Formularstau steckt. Überreguliert, langsam, naiv – und völlig unfähig, flexibel auf weltpolitische Veränderungen zu reagieren. Während also 'draußen' die Welt brennt, diskutieren wir 'drinnen' über den korrekten Recycling-Code für Pappbecher. Zukunftsfähigkeit? Eher nicht vorhanden. Genau deshalb hat mich der Albumtitel direkt angepackt. „There Is No Tomorrow“ könnte auch als Motto über so mancher Regierungsrunde stehen. Aber immerhin gibt es Musik, die uns daran erinnert, wie sich Zukunft anfühlen könnte: schnell, düster, unbequem – aber lebendig.
Cybermode Beats liefert hier einen Sound, der wie ein Schlag in die Magengrube kommt. Düstere Basslines, wuchtige Drumloops und synthetische Flächen, die sich wie Rauchschwaden durch eine dystopische Skyline ziehen. Das Ganze wirkt wie der Soundtrack zu einem Cyberpunk-Film, den Deutschland vermutlich nie drehen wird, weil wir erst noch drei Jahre auf eine Drehgenehmigung warten müssten. Musikalisch geht es kompromisslos nach vorn: Die Beats sind treibend, aber nie stumpf. Stattdessen gibt es Brüche, unerwartete Übergänge und Spannungsbögen, die einen wachrütteln. Die Synths schwanken zwischen bedrohlich und melancholisch, als ob Maschinen Emotionen hätten – oder wenigstens ziemlich gute Laune im Keller. Wer das Album auf Kopfhörer hört, taucht ab in eine Welt, in der Beton regnet, Neon flackert und jeder Schritt hallt. Es ist ein düsteres, futuristisches Klanglabyrinth, das einen packt und nicht mehr loslässt. Und genau das macht es meiner Meinung nach so stark: Es erzählt keine Geschichte in Worten, sondern in Vibrationen.
Ein Blick aufs Artwork reicht, um die Stimmung des Albums zu verstehen: eine Armee von Robotern, stumm, kalt, funktional – der perfekte Spiegel für eine Welt, in der Menschlichkeit untergeht und Zukunft zu einer Frage der Technologie wird. Der Leitroboter im Vordergrund wirkt fast schon nachdenklich, als ob er wüsste, dass es eben kein Morgen gibt. Das Bild passt wie die Faust aufs Auge zur Musik: dystopisch, martialisch und doch von einer gewissen Ästhetik durchzogen. Bemerkenswert ist außerdem, dass man über Cybermode Beats irgendwie kaum etwas erfährt. Keine Interviews, keine PR-Storys, keine Gesichter. Nur so ein paar verstreute Infos auf Bandcamp, Spotify und einer minimalistischen Homepage. Fast so, als ob das Projekt absichtlich im Schatten bleiben will. Vielleicht ist genau das der Trick: Wir sollen nicht über Menschen reden, sondern über die Musik. Und die spricht hier lauter als jede Pressemitteilung.
„There Is No Tomorrow“ ist mehr als ein plakativer Albumtitel. Es ist eine Zustandsbeschreibung, die zur Welt da draußen passt – und ganz besonders zu unserem Land, das sich im eigenen Klein-Klein verliert, während die großen Fragen unbeantwortet bleiben. Das Album funktioniert wie ein Spiegel: Was politisch lähmt, bricht hier musikalisch auf. Wo Deutschland verkrampft und zaudert, legt Cybermode Beats den Turbo ein. Wie schon geschrieben, die Tracks sind roh, dunkel, kompromisslos – und genau damit ein Gegenentwurf zu unserem gemütlich-schläfrigen Status quo. Vielleicht gibt es also doch ein Morgen. Aber nur, wenn wir die Zukunft so ernst nehmen wie dieses Album: nicht bequem, nicht nett, sondern fordernd, direkt und ohne Rücksicht auf Wohlfühlzonen. Cybermode Beats zeigt uns, wie sich das anhören könnte.
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Cybermode Beats - There Is No Tomorrow

Elektronische Verführung: SINE veröffentlicht „Succumb To Me“ auf Metropolis Records

Damit ihr am Sonntag nicht nur Kaffee und Kater habt, sondern auch frischen Lesestoff, liefern wir euch heute brandaktuell die Infos zurr neuen Single von ‘SINE’. Rona Rougeheart, die Meisterin des selbsternannten „Electronic Boom“, hat am 26. September via Metropolis Records ‘Succumb To Me’ veröffentlicht – ein Track, der so viel Wumms und Sex-Appeal hat, dass man ihn glatt als Sonntagsmesse der dunklen Elektronik einführen könnte.Rougeheart hat den Song zusammen mit Curse Mackey (Pigface) produziert, das Mastering übernahm Mark Pistel, bekannt durch Consolidated und Meat Beat Manifesto. Hera...