So freizügig wie sich Cäthe auf dem Cover ihrer neuen EP präsentiert, so frech gibt sie sich in darauf enthaltenen fünf Songs. Rockig, mit ein wenig Electro-Geschrammel, erschallt die kratzige Beschreibung der titelgebenden Señorita. Auf Deutsch versteht sich. Schließlich kann man sich in seiner Muttersprache am besten ausdrücken. Das passt im Fall von Cäthe auch wunderbar, vor allem, weil ihre Reibeisenstimme manchmal ein ganz klein wenig an die verstorbene Tamara Danz von Silly erinnert. Neben der rotzigen und auffälligen Stimme sowie dem Zusammenspiel von weich und hart fällt auf, dass Cäthe, wäre sie 10 Jahre früher geboren worden, bestimmt dem Hardrock anheimgefallen wäre. Dagegen sprechen allerdings die beiden auf der EP enthaltenen Balladen ("Ding", "Blätter"), die nicht nur zeigen, dass Cäthe eine wirklich vielseitige Stimme hat, sondern auch ihr Gefühl für Melodien offenbaren. Dennoch erinnert zu viel in ihren Songs an bereits Bekanntes. Durch ihren Stilmix mit knarzigen Electro-Elementen, den rockigen E-Gitarren und ein wenig Pop-Lieblichkeit bleibt Cäthe zwar stets weit von irgendwelchen Nachahmungsversuchen entfernt, aber so richtig will der Funke nicht zünden, weil es das alles schon gab. Dabei ist Cäthes Stimme einmalig und die Songs dürften auch in den Clubs und vor allem live richtig abgehen. Dennoch wird das auf Dauer vermutlich nicht ausreichen. Warten wir mal gespannt auf das der EP folgende Album, das im Mai diesen Jahres veröffentlicht wird und ganz im Sinne von Catharina Sieland, wie Cäthe mit richtigem Namen heißt, mit "Ich Muss Gar Nichts" betitelt ist.