„Close to Dawn“ - Nah an der Morgendämmerung – ist die zweite Veröffentlichung der niederländischen Band Crystal Entity betitelt. Nun, der Name ist Programm, denn das ganze Album wirkt für mich „nah dran“ aber eben nicht „ganz“. Sind die 10 fast durchgängig im Midtempo gehaltenen Songs zwar durchaus anständig komponiert und produziert, plätschern diese trotzdem aus den Boxen, ohne wirklich im Ohr hängenzubleiben. Die Gitarren, obwohl gut vertreten, wirken zu harmlos, um richtig mitzureißen, die Keyboards versuchen Atmosphäre zu schaffen, dies gelingt jedoch nicht wirklich. Vergeblich sucht das Ohr, sich an einem musikalischen Überflieger festzuhalten, der aufhorchen und vielleicht sogar das Tanzbein zucken läßt. Und die Vocals ? Sängerin Maja bewegt sich in einer angenehmen Tonlage und hat eine gewisse Rauheit, die ich durchaus zu schätzen weiß. Allerdings wirkt der Gesang ein bißchen angestrengt und kommt nicht so „frei von der Leber“ weg, wie sich der Hörer das wohl wünschen würde. Dadurch bekommen die Songs einen etwas gequälten Touch, der so sicherlich nicht beabsichtigt ist. Laut Aussage der Band wurde ihre Musik vom frühen Gothic und Wave beeinflußt. Diese Einordnung ist für mich eben nur „nah dran“. Für Gothic-Rock sind die Songs viel zu brav, um als Wave durchzugehen, sind sie zu gitarrenbetont. Um einen „ganzen“ eigenen Stil zu finden, müssen einerseits neue Ideen her, andererseits an den Vocals noch etwas nachgebessert werden.