Zwei Vollblutmusiker aus unterschiedlichen Band finden sich zusammen um gemeinsam ein Seitenprojekt zu starten: diese Geschichte kennt man schon 100fach und immer kann man gespannt sein, ob der Schulterschluss lohnend war oder eben nicht. Diesesmal sind es sG von Secrets of the moon und Schlagzeuger/Gitarrist Markus Renzenbrink von Embedded, die sich unter dem Banner Crone düsteren und ausufernden Post Rock Klanglandschaften hingeben. Die vorliegende MiniCD ‚Gehenna‘ ist dabei das erste Ergebnis und eine gemeinschaftliche Veröffentlichung der beiden Heimatlabel Prophecy Productions und Ván Records. Circa 23 Minuten, verteilt auf 4 Titel erwarten den Hörer. Wer getragenen und ruhigen Rock sucht, wer Geduld mitbringt und sich auch nicht vor eher ungewöhnlich spröden, rauen und nicht unbedingt schönen Elementen zurückschreckt könnte mit ‚Gehenna‘ einen wirklich lohnenden Hoffnungsschimmer kennenlernen. „Houses of Gehenna“ zeigt klar die schwelgende Marschrichtung, die Gitarren wechseln zwischen klaren Riffs und dezenten Drones, das Drumming ist nicht aufdringlich, aber konsequent begleitend und anleitend - dies bringt eine willkommene Dramatik in den Songverlauf. Toll gemacht! Nach einem soliden „Your skull-sized kingdom“ folgt mit „Escher's stairs“ ein Akustikgitarrenstück mit E-Gitarren-Abschluss – wieder wunderschön in seiner Dramatik ein weiteres Juwel. Das abschließende „Dead man“ greift die vorhergegangene Melodie von „Escher's stairs“ in gewissen Teilen auf, verändert sie aber durch sanften E-Gitarren-Einsatz, sehr zurückhaltendem Gastgesang von Jarboe (Ex-Swans) und einem ganz anderen Verlauf. Besonders gut gefällt mir der Mut Crones, nicht unbedingt perfekt zu sein. Der Gitarrensound ist für diese Spielart ungewöhnlich rau, der Bass grummelt vor sich hin, gehaltene E-Gitarren-Töne enden zum Teil schrill, man hört, wenn der Verstärker angeschaltet wird. Da ein Rauschen, da ein Kratzen und dadurch eine ganz ehrliche, sehr persönliche Stimmung. Teil dieses Bildes ist auch der Gesang, an dem sich einige Hörer stören könnten. Mir ging es zumindest so, denn wirklich schön empfinde ich das vorgetragene nicht – vor allem, wenn es an die höheren Töne geht. Nach einigen Durchläufen und einer allgemeinen Begeisterung für die Kompositionen kann ich auch den Gesang als stimmiges Element von Crone anerkennen, doch rate ich zu einem ausgiebigen Reinhorchen – doch gerade dazu eignet sich eine solche MiniCD wohl perfekt und ich bin definitiv gespannt auf ein kommendes komplettes Album.