Mein Verhältnis zu Covenant ist zwiespältig. Ich entdeckte die Band bereits Mitte der 1990er Jahre, als sie ihr Debütalbum veröffentlichten. Das Zweitwerk, „Sequencer“, lief bei mit seinerzeit rauf und runter. „Europa“ lief dann ein wenig an mir vorbei, in meinen Augen war dieses Album bereits ein wenig zu glatt und angepaßt.

Die beiden Nachfolger machten Covenant in der Futurepop-Szene so richtig groß, ich verlor damit allerdings auch das Interesse an Covenant. „Skyshaper“ und „Modern Ruin“ ließen mich dann wieder aufhorchen. Sehr gute Alben, die jedoch dennoch nicht den Nachhall der ersten beiden Alben bei mir erzeugten. Nun ist „The Blinding Dark“ herausgekommen. Und ich bin sehr überrascht und begeistert. Ein dunkles Machwerk, passend zu unserer Zeit. Ich erkenne in dem Album ganz klar wieder die Wurzeln der Band, oft muß ich beim Hören an „Sequencer“ denken. Und es gibt Überraschungsmomente, die einen verblüfft aufhorchen lassen.

„A Rider on a white Horse“ oder „Dies Irae“ zum Beispiel. Ersteres ist eine Coverversion eines Titels aus den 1970er Jahren. Zweites weckt bei mit Erinnerungen an alte Yello, für Covenant jedenfalls sehr ungewöhnlich. Ebenso das letzte Stück, „Summon your Spirit“, das ebenfalls völlig aus der Art schlägt mit seinen akustisch klingenden Drumsounds. Auch tanzflächenkompatible Hits sind mit „Cold Reading“ und „Sound Mirrors“ vorhanden, die sich dennoch gut in das Gesamtkonzept des Albums einfügen, welches doch relativ ruhig ausfällt.

Covenant könnten hier einen Klassiker erschaffen haben. Und zeigen einer leider seit Jahren stagnierenden Szene, dass auch Electro/Industrial im Jahre 2016 Innovation transportieren kann. Klasse!