Beim Blick auf die Presseinfo konnte ich es kaum glauben. „Northern Light“, das letzte Album von Covenant, liegt vier Jahre zurück. Das muss man sich einmal vorstellen: das ist fast so lang wie mein Studium, entspricht der Dauer einer Legislaturperiode der deutschen Regierung und selbst den Euro gibt es bereits seit vier Jahren. Was will ich damit sagen??? Ganz klar: es war höchste Zeit für ein neues Album des Schweden-Trios.

Nachdem bereits die Vorabsingle „Ritual Noise“ wie eine Bombe eingeschlagen ist und Großes erahnen ließ, möchte ich mit vollster Überzeugung behaupten, dass sich das (viel zu) lange Warten wirklich gelohnt hat. Fand ich „Northern Light“ nur partiell stark, ist „Skyshaper“ wieder wie aus einem Guss und kann meine hoffnungsvollen, hohen Ansprüche an die erfolgsverwöhnten Jungs um Frontmann Eskil Simonsson vollkommen erfüllen. Den Opener stellt die erste Singleauskopplung „Ritual Noise“ dar. Viel muss man dazu nicht mehr sagen. Eine typische Clubhymne mit straighten Beats und einer eingängigen Melodie. Charakteristisch Covenant, aber lang nicht repräsentativ für das Album. Denn mit „Pulse“ und „Happy Man“ wird es elektronisch minimalistischer. Hat ersterwähnter dennoch Potential für die Tanzflächen, wirkt letzterer dagegen etwas befremdend. Die Zusammensetzung aus dudelnder Spieluhrmusik, der bedrückenden Stimmlage Eskils und den Lyrics „I’m a happy man“ bildet eindeutig den ungewöhnlichsten musikalischen Widerspruch der Platte. Das war anfangs etwas gewöhnungsbedürftig für mich, kam während der „Skyshaper“-Tour jedoch beim Publikum gut an. „Brave New World“ und „The Men“ sind wieder Tracks in gewohnter Covenant-Manier.

Starke Songs, die in einem noch stärkeren Track munden. “Sweet And Salty” – ein Feuerwerk aus schnellen Beats und fetten Bässen. Fett! Und damit die Liebhaber der ruhigeren Klänge nicht zu kurz kommen, gibt anschließend „Greater Than The Sun“ eine atmosphärische Verschnaufpause. Und damit erst gar keine Zweifel aufkommen: diese langsame Nummer ist keineswegs langweilig, sondern fügt sich durch seine monotone Basslinie im Hintergrund optimal in die Tracklist ein. Eskils Gesang, zugleich kühl wie warm, bestimmt diesen Song und geht direkt unter die Haut. Ähnlich träumerisch wie der Ausklang des Albums mit „The World Is Growing Loud“. Vorher geht es aber noch einmal ordentlich zur Sache. „20Hz“ – ein weiterer potentieller Clubhit mit treibenden Rhythmen und ordentlichen Beats bevor Covenant mit „Spindrift“ noch einmal alles geben. Schon vorher einer meiner geheimen Anspieltipps, mit der Tour eindeutig mein Favorit der Platte geworden. Gleichzeitig so atmosphärisch, monoton und druckvoll.

Neben „Happy Men“ der Überraschungstrack auf „Skyshaper“.Insgesamt erscheint „Skyshaper“ wie ein Best-of-Album, eben nur bestehend aus lauter neuen Songs. Da gibt es blechern, minimalistisch, technoide Tracks wie zu alten Zeiten („Dreams Of A Cryotank“), sanfte Nordlichter und die typischen Clubhitgaranten. Einziger Mängelpunkt: 10 Tracks und 53 Minuten sind mir davon zu wenig. Für die ganz schnellen unter euch, gibt es jedoch bei der limited edition noch eine Bonus-CD mit drei Tracks oben drauf. Eine Bewertung dazu kann ich aufgrund der fehlenden Platte nicht geben. Ab Freitag, 3. März 2006, gibt es „Skyshaper“. Ich kann mit reinem Gewissen eine Kaufempfehlung aussprechen.