Ohne mit besonders prophetischen Gaben ausgestattet zu sein, kann ich schon jetzt sagen: Da wird beim ersten Anhören so mancher altgedienter Covenant Fan sein Déjà-vu erleben. Denn was die drei Herren aus Schweden hier abgeliefert haben, erinnert doch stark an das zurecht schnell vergessene Album „Europa", auf dem sich nur ein wirklich guter Track befand.
Nur ein schwacher Trost war seinerzeit die schnell nachgeschossene „Euro EP", die einen absolut genialen Remix von „Go Film" enthielt. Wer sich das vorliegende Album anhört, wird sich wünschen, dass es wenigstens dazu kommt, denn ausser „Call the Ships to Port" ist kein wirklich gutes Stück auf „Northern Light". Einzig „We Stand Alone" ragt ein noch ein wenig aus der Masse der Stücke heraus. Genau das wird der Band wohl auf ihren Konzerten über kurz oder lang blühen, denn diese CD ist mit „belanglos" noch sehr höflich beschrieben. Wer wie in der Vergangenheit intelligente, kritische Lyrics erwartet, derentwegen es sich lohnte, das alte Schullexikon zu entstauben, wird enttäuscht sein. Die Texte sind von der gleichen Qualität wie die Musik als solche. Zwar heisst ein Lied „We Want Revolution", revolutionäre Weiterentwicklungen der elektronischen Musik indes werden in nächster Zeit ohne Joakim Montelius, Eskil Simonsson und Clas Nachmanson stattfinden. Dass sich nichts Tanzbares auf der CD befindet, daran haben sich alle Beteiligten schon gewohnt.
Wer will, dass sein Tanzbein zu jucken beginnt, muss auch hier wieder auf Singles (Call the Ships to Port) und allerlei Remixe auf allen möglichen Samplern (Cold Hand Seduction 20) ausweichen. So bleibt nur die Erkenntnis, dass der Wechsel zu einem grossen Label mit einer Einebnung der Qualität einhergeht. Schon das Beispiel „Apoptygma Berzerk" hatte gezeigt, dass im Anschluss daran nichts wirklich Gutes zu erwarten ist. Wie soll man so etwas fair bewerten, wenn man - wie der Schreiber dieser Zeilen - bis dato ein begeisterter Fan dieser Band ist?
Das einzig guter Lied bereits im Vorfeld ausgekoppelt, ausser einem weiteren nur weichgespülter, musikalischer Müll, der einen reflexartig zum nächsten Track wechseln lässt; das ist nicht mal mehr Durchschnitt. Da sind zwei Sterne noch sehr wohlwollend und nur aufgrund der guten, alten Zeiten wegen zu vertreten.