Corvus Corax spielen live aus Berlin zu ihrem 20jährigen Bühnenjubiläum und der geneigte Fan mittelalterlicher Musik und im speziellen der Band kann sich das zweistündige Konzert auf DVD nach Hause holen. Gleich vorweg: Musikalisch gibt es hier nichts zu meckern – die „Könige der Spielleute“ haben sich nicht zu unrecht diesen Namen gegeben, denn man kann ohne böse Seitenhiebe auf andere Band feststellen, dass ihnen die 20 Jahre Erfahrung anzumerken sind und hier eine traumhafte Perfektion an den Tag gelegt wird. In der Passionskirche zu Berlin, in der man bereits Weihnachtskonzerte zum Besten gegeben hatte, entstanden nun auch diese Aufnahmen. Die Bühne ich nicht sehr geräumig und gerade hier wird vom ersten Moment an die Erfahrung augenscheinlich: trotz der Masse an Musikern, sperrigen Instrumenten und hübscher Ausstattung wirkt das Bühnenbild nicht überladen und die Musiker behindern sich in keinster Weise. Und das ist schon eine Leistung, wenn dann plötzlich 5 Sackpfeifenspieler nebeneinander stehen ohne sich in die Quere zu kommen. An die Liedauswahl gibt es auch nichts zu mäkeln. Und trotz der Tatsache, dass ältere Livedokumente mitunter noch etwas peppiger im Kopfe hängen geblieben sind kann man hier in keinster Weise meckern. Corvus Corax ist ein perfekt eingespieltes Team und das Publikum bekommt punktgenaue Einsätze, eine gute Bühnenshow und typische Ansagen. Und sie holen das bestmögliche aus ihren Instrumenten, die doch eigentlich so wenig Platz für Abwechslung bieten. Die DVD „Live in Berlin“ muss sich aber trotz der musikalischen Qualität mit ein paar Kritikpunkten konfrontiert sehen. So ist der Sound an manchen Stellen etwas schwammig. Und die Bildqualität ist die meiste Zeit über zwar recht gut/angemessen, aber die ab und an eingesetzte Totale besticht leider durch Unschärfe. Hinzu kommt eine Lichtshow, die mir persönlich als zum Teil unpassend erscheint (Stroboeinsatz gehört für mich einfach nicht zu Dudelsäcken), vor allem aber nicht immer für Aufnahmen geeignet sind. Denn für das Publikum passte das Bühnenbild perfekt in die Räumlichkeiten. Aus der Sicht der Kameras, die zum Teil leicht über dem Publikum schweben, fallen aber die hellen Strahler auf, die die Bühne wie einen kleinen Käfig klar von der Kirche trennen und die den DVD-Nutzer zum Teil blenden (Überbelichtung). Fans der Band und vor allem Besucher dieses Konzertes werden natürlich diese Kritikpunkte verschmerzen und auch all diejenigen, denen es vor allem um das Konzert einer perfekt zusammenspielenden Mittelaltertruppe geht. Aber für die Bewertung einer DVD ist die Technik nun einmal genauso wichtig wie die Darbietung selbst. Und das gilt gerade für einer Band wie Corvus Corax, bei der die musikalische Perfektion außer Frage steht,