Seit 20 Jahren versorgt uns Hiroshi Hashimoto mit elektronischer Musik aus dem Land der aufgehenden Sonne. Dabei hat er sich von der Musik als reines Konsumprodukt längst verabschiedet. Seine Werke unter dem Pseudonym Contagious Orgasm kann man getrost als Kunst bezeichnen. Sein neues Jubiläumsalbum "Ripple" macht da keine Ausnahme. Hshimotos Kunst liegt vor allem darin, das Allgemeine zum Besonderen zu kehren, ohne dabei die Grenzen der Hörbarkeit zu verlassen.

Instrumentalisiert wird einfach alles, was ins Konzept oder in den jeweiligen Song passt. Das Ergebnis spottet oft jeder Beschreibung, ist einzigartig, verrückt und faszinierend zugleich. Contagious Orgasm wirkt wie ein Erzieher in Sachen Hörkunst, zeigt dem Hörer neue Richtungen und entwöhnt ihn von angelernten Hörweisen. Die eingesetzten Stilmittel, Samples und Instrumente erschließen natürlich nicht immer den Sinn hinter einem Song, dafür wird der Rezipient aber auch fast immer mit unüblichen Ideen und aberwitzigen Umsetzungen belohnt. "Ripple" tut genau dies. Trommelwirbel eröffnet z.B. in "Rusts" eine Art Marsch der Maschinen. "A Sudden Festival" ist so etwas wie die Elektronisierung eines Indianertanzes. Dass der Gesang besagter Indianer dabei auf Micky-Mouse-Niveau gesampelt wird, ist wiederum typisch für Contagious Orgasm. Dagegen klingt "Air Spot" wie eine Spieluhr für Noise-Liebhaber. Wiederum anders ertönt die Kollaboration mit Kenji Siratori, denn "Tragedy Creature" ist ein bedrohlich grollendes Ungetüm.

Also alles beim Alten bzw. stets was Neues. Hiroshi Hashimoto beweist sich einmal mehr als der Free Jazzer des Industrial und bleibt eine Ausnahmeerscheinung.