Mit Killermachine präsentieren Codec und Flexor ziemlich genau eine Stunde aufs Wesentliche beschränkte Elektronik. In welche Schublade man die beiden nun steckt, das bleibt dem Leser selbst überlassen. Bis auf den minimalistischen Ansatz – Flächen wird man nur sehr marginal finden – und die erfrischende Soundauswahl nämlich, haben die Songs zu unterschiedliche Ausrichtungen um den beiden Jungs ein Genre anzuhängen. ‚Do what you want’ ist ein housiger Dance-Track mit 80er-Erinnerungen und Melodie zum lieb gewinnen. Einen besseren Anfang hätte man nicht finden können. Und nicht nur in diesem Song fühlt man sich irgendwie zurückversetzt in die prägenden Tage der sogenannten ‚Avantgarde-Parties’ des Jahrzehnts mit den gruseligsten Frisuren; die Geräuschkurven der letzten Dekaden schwingen kräftig mit. Ein wenig Camouflage in ‚Surface of Sorrow’, ein wenig Mode in ‚I’ll be gone’, Spuren von Westbams ‚Disco Deutschland’ in ‚I want to give it to you’ und mit dem Titeltrack ‚Killermachine’ liefert man schließlich sogar ein (unbewusstes?) gesangliches Tribut an Herrn McCarthy ab und zeigt, dass nicht nur er wundervoll ins Mikrofon shouten kann. Der Gesang kommt dabei insgesamt sehr viel cooler und dreckiger rüber als bei den genannten Synthpop-Veteranen und erinnert phasenweise an das, was Sono in den letzten Jahren abgeliefert haben. Die Scheu vor der Gitarre in der elektronischen Musik hat man anscheinend auch von vorneherein abgelegt, und angereichert mit aktuellen Sounds und Songstrukturen wird aus den verschiedenen Zutaten ein Schuh. Sicherlich sind auch schwächere Songs enthalten, vor allem wenn der Gesang etwas zu sehr abdreht, aber die Natürlichkeit, das Temperament, und der kompromisslose Spass an der Musik lassen den Hörer darüber hinwegsehen und selbst in diesen Songs nur die guten Parts beklatschen. Genreübergreifende, tanzbare Leichtigkeit, die diesen Sommer ein kleines Stück näher bringt. Anspieltipps: das balladeske ‚I’ll be gone’ mit dahinschwebendem Refrain, der Club-Kracher ‚Do what you want’ und das technoide ‚Killermachine’ mit EBM Referenzen.