Neues Spiel, neues Glück! In der Vergangenheit haben uns Client noch nie enttäuscht, mit dem großen Durchbruch hat es allerdings bisher auch noch nicht geklappt. Auf jeden fall hätten die Ladys es sicherlich verdient, denn sowohl Musik, Konzept als auch Fan-Nähe stimmen. Ob dieser Durchbruch mit Heartland gelingen wird? Zumindest sind die Vorab-Singles catchy und gleichzeitig unaufdringlich. Heartland bietet insgesamt 11 Tracks, von denen einige bereits bekannt wirken. Das kommt daher, dass sie bereits vor mehr als einem Jahr als Demos als ‚Rotherham Sessions’ auf der Website der drei Damen kostenlos zum Download standen. Damit bekommt der geneigte Hörer natürlich den Einstieg ins neue Material erleichtert, der Überraschungs-Effekt hingegen ist damit auch nur bedingt vorhanden. Was sofort auffällt ist, dass das ganze Album recht düster in Musik und Wort erscheint, letzteres evtl. da Client A darin eine schwierige Zeit der Depression verarbeitet hat. Auch klingt der Sound weniger verspielt und elektronisch als dies noch bei den beiden Vorgängeralben der Fall war. Sehr prominent zeigt sich dieser Trend bei ‚Heartland’, Namensgeber und erster Track des Albums, bevor Ladytron-like mit ‚Drive’ Musik mit weniger Schwere an den Start gebracht wird. Sicherlich einer der besten Tracks des Albums, der zu Recht ausgekoppelt und mit einem durchgestylten Video ausgestattet wurde. Die Album Version überrascht dabei mit einem alternativen Ende, so dass dies wohl die beste Version des Songs ist. Dynamisch mit Glam-Rock Beat hört man, dass Youth als Produzent den Damen einen gehörigen Schuss Rock in viele der Songs hineinbefohlen hat. Dies tut der ganzen Sache gut und zeigt Client von einer neuen Seite, die sich bereits im letzten Jahr mit der labellosen Promosingle ‚Zerox Machine’ angekündigt hat. Als Gast schleicht sich bei ‚Someone to hurt’ Stephen Hague ein, früher Haus- und Hofproduzent der Pet Shop Boys. Dritter im Bunde ist Joe Wilson, früher auch live mit A & B unterwegs und von den Sneaker Pimps bekannt. Er ist es auch, der den obligatorischen ‚Rock’n’Roll’ Song des Albums ausgestalten darf und so bekannte Strukturen in den Gehirnwindungen der Fans in Erinnerung ruft. Gegen Ende von ‚Heartland’ gibt es mit ‚Monkey on my Back’ noch einmal einen Single-tüchtigen Song, der fast ein wenig an New Order erinnernd bittersüßes Ohrenfutter liefert. Der Limited Edition liegt in einem liebevoll gestalteten Digipak noch eine DVD mit (fast) allen bisher erschienenen Videos bei. Von den acht enthaltenen Promos sind bis auf das Live-Video zu ‚Zerox Machine’ alle mit animierten Sequenzen oder computergenerierten Effekten aufwändig produziert. Eine Compilation dieser kleinen Kunstwerke, insbesondere dem ewigen Kracher ‚Init fort he Money’, war also mehr als überfällig. Hier lohnt es sich wirklich einmal die wenigen Euro mehr für die Special Edition auszugeben. Heartland ist ein griffiges und zugleich neues, raueres Album geworden, den Weg ins Radio wird man damit voraussichtlich jedoch wieder nur bedingt schaffen. Aber dies ist auch gar nicht der Anspruch von Client und wer weiß wohin der zukünftige Weg der drei Londoner Elektronikerinnen führen mag wenn man bspw. bedenkt, dass Ladytron gerade von Trent Reznor persönlich als Support der Nine Inch Nails ausgewählt und vom Publikum mehr als nur akzeptiert wurde…