Völlig unerwartet landete ein schlichter schwarzgrauer Tonträger mit der Aufschrift Chrom im heimischen Briefkasten. Der Überraschungsgast stellte sich als absoluter Frischling in Sachen EBM/Futurepop heraus und hört auf den Albumnamen „Electroscope“. Nichts wie ins Laufwerk mit dem guten Stück, denkt man sich da als neugieriger Musikfreund. Und siehe da, dem eindrucksvollen Debüt gelingt es schon ab den ersten Minuten, die anfängliche Skepsis getreu dem Motto – „was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ zu überwinden. Das Dürener Trio kann nämlich mit klarem maskulinem Gesang, gefühlvoll vermittelten Synthies und komplexen Songstrukturen deutlich punkten. Wer nun bei „gefühlvoll“ den Kampfbegriff „Weiberelectro“ im Hinterkopf hat, darf sich ganz entspannt zurücklehnen. Es handelt sich bei Chrom definitiv nicht um weichgespülten Electropop für kleine „Szene-Häschen“ und langweilige Sonntage. Als Nachweis seien hier Anspieltipps wie „Morbid Mind“ oder „Stalker“ genannt, die durch ganz ordentlichen Rhythmus in Verbundenheit mit angenehmer Melodieführung agieren. Tanzflächentauglich ist Electroscope dadurch auf jeden Fall. Ebenfalls sehr positiv sticht das jeweilige Profil der einzelnen Lieder ins Auge. Ein monotones Klanggerüst sieht anders aus, wird aber gerade in der Elektroniknische zum Leidwesen der Hörer tausendfach produziert. Schön zu hören, das es im Falle der sehr durchdacht wirkenden „Electroscope“ deutlich besser geht. Für ihren ersten Langspieler haben die drei Herren aus Nordrhein-Westfalen eine sehr überzeugende Gesamtleistung erbracht. Fazit: Kurs halten und mehr davon bitte!