Chicago Jazzz ist eine von vielen Bands, die an der Auflösung eines Labels zu leiden hatten. Das vorliegende Album "Hip Gun Rock" sollte bereits vor einem Jahr erscheinen aber ihr damaliges Label Lautstark wurde von der 'großen' Mutter BMG kurzerhand liquidiert und damit waren erst einmal alle Träume geplatzt. Und was macht man nach einer derartigen Enttäuschung? Man gründet sein eigenes Label. Dank Hip Gun Records kann das Album nun doch noch veröffentlicht werden. Musikalisch geht’s in Richtung Crossover mit deutschem Sprechgesang. Der Titel des Albums "Hip Gun Rock" ist hier mehr als zutreffend, wobei man ihn aber nicht zu ernst nehmen sollte. Denn obgleich sich das Ganze beim ersten Hinhören nach hippem Gangsta-Stile und Mucke a la H-Blockx anhört, entpuppen sich die Texte oft als ziemlich witzig und originell. Natürlich sind in den Wortspielereien viele kritische Anspielungen versteckt, was wohl an der Punkvergangenheit einiger Bandmitglieder liegen dürfte. Obwohl die Coolness hier oft bis an die Schmerzgrenze getrieben wird und der weiblich Teil der Bevölkerung meist auf bestimmte sportliche Aktivitäten reduziert wird, kann man einen gewissen Spaßfaktor nicht leugnen. Chicago Jazz dürften ihre Stärken erst so richtig bei Livegigs ausspielen, da fast alle Tracks zum mitspringen, pogen und mitrocken einladen. Treibende Gitarren, ein tiefgehender Bass und das unentbehrliche Scratchen tun da ihr übriges. In heimischen Gefilden geht dieser Antrieb jedoch verloren und die Possen werden auf die Dauer äußerst langweilig. Eigentlich schade, die Jungs hätten definitiv das Potential zu mehr.