Auf den ersten Blick hatte ich bei diesem Album-Cover spontan auf britischen oder amerikanischen Death-/Goth-Rock getippt. Dann las ich den Namen Tim Bowness - jener Sänger, der auch dem Projekt „no-man“ seine Stimme leiht (erst kürzlich hatten wir an dieser Stelle deren aktuelles Album vorgestellt). Centrozoon, das sind ursprünglich die beiden deutschen Musiker Markus Reuter und Bernhard Wöstheinrich, die unter diesem Namen bereits fünf Alben veröffentlicht haben. Für ihre aktuelle 5-Track-EP holten sie sich nun erstmals Tim Bowness mit ins Boot. Ähnlich wie bei „no-man“ treffen auf „the scent ... “ experimentelle Klangteppiche aus Synthesizern und Gitarren auf Tims zerbrechlich wirkende, aber eindringliche und harmonische Stimme. Mal kraftvoll-elektronisch, mal romantisch-akustisch oder atmosphärisch-versunken hüllen sich centrozoons freestyle Kompositionen um Geschichten über Liebe und Verzweiflung. Der Titeltrack „the scent ...“ besticht durch eine außergewöhnliche Intensität, geprägt von bedrohlich wirkender Hoffnungslosigkeit. Vor allem das in zwei Versionen aufgenommene Stück „ ten versions of america“ ist wunderbar beruhigend aber auch nachdenklich. Im Zusammenhang mit dem vielsagenden Album-Titel beschleicht mich hier der Verdacht, dass sich dahinter vielleicht unterschwellige Kritik an eben jenem Land verbirgt. Die derzeitige weltpolitische Lage böte ja genügend Anlass dafür. Ich mag mich aber auch (fatal) irren... Erschienen ist das Album übrigens auf dem „burning shed“- Label, das Tim Bowness zusammen mit zwei Kollegen in Norwich/UK führt.