Wenn mir vor ein paar Jahren jemand gesagt hätte, dass ich einmal ein Centhron-Album nicht nur durchhören, sondern sogar mögen würde – ich hätte laut gelacht, mich demonstrativ auf den Boden geworfen und vermutlich noch ein bisschen melodramatisch gewürgt. Doch siehe da: Allvater ist da – und meine Vorurteile haben sich so schnell verflüchtigt wie ein billiger Nebelmaschineffekt bei 40 Grad Clubtemperatur.
Was ist passiert? Hat jemand Centhron heimlich guten Geschmack ins Frühstück gemischt? Nein! Keine Sorge. Allvater ist noch immer böse, schwarz, wuchtig und elektronisch – aber auf einmal klingt das alles nicht mehr wie eine Kreissäge auf Ecstasy, sondern wie… nun ja, wie ein richtig gutes EBM-Album. Und damit meine ich: mit Struktur, mit Stil, mit Songs, die nicht einfach nur bumsen, sondern auch mal zum Mitdenken anregen. Keine peinlichen BDSM-Fantasien mehr im Dauerloop, keine Klangkulisse wie ein Zahnarztbesuch unter Strom – stattdessen düstere Elektronik mit erstaunlich klaren Texten und einem gelegentlichen Seitenhieb in Richtung aktueller Politik. Ja, wirklich!
Die größte Überraschung dabei: Man versteht, was da geschrien wird! Und das ist keine kleine Sache. Es ist ein bisschen wie bei einem Kind, das plötzlich sprechen kann: man erschrickt kurz – aber dann ist man stolz. Natürlich wird hier nicht gesäuselt oder gesungen, sondern immer noch ordentlich gebrüllt – das ist Centhron, nicht Helene Fischer. Aber zum ersten Mal scheint das Ganze einem inneren Konzept zu folgen. Keine sinnlose Aggro-Parade mehr, sondern zielgerichtete elektronische Wut. Und das macht Allvater nicht nur erträglicher, sondern tatsächlich stark. Auch klanglich hat sich einiges getan: Der Vorgänger Biest klang noch wie ein USB-Stick voller billig produzierter Clubtracks auf Speed. Jetzt aber haben Centhron den Sound generalüberholt, abgestaubt, poliert und offenbar in der Tiefe optimiert. Die Beats sind kräftig, aber nicht übersteuert, der Bass brummt angenehm in der Magengegend, und statt ständigem Alarm gibt es nun wohldosierte Eskalation. Man kann also sogar differenzieren – was in diesem Genre nicht selbstverständlich ist.
Das wirklich Irre: Dieses Album ist nicht nur besser als seine Vorgänger – es ist richtig gut. Und zwar so gut, dass es sich in der EBM-Szene des Jahres locker einen Platz in der Topliga sichern dürfte. Ja, ich lehne mich weit aus dem Fenster, aber Allvater ist kein lauer Aufguss mehr, sondern ein vollwertiges, intelligentes Elektro-Brett mit Ecken, Kanten und – man mag es kaum glauben – einer gewissen Reife. Vielleicht liegt's am nordischen Titel, vielleicht am göttlichen Zorn, vielleicht an einer Portion musikalischer Selbstreflexion. Egal. Es wirkt. Fazit: Allvater ist das Album, bei dem Centhron endlich aufhören, nur laut zu sein – und anfangen, gut zu sein. Und das ist mehr, als man von so manchem lauten Menschen behaupten kann.
Centhron - Allvater

Torul - Monday ist da

Frei nach dem Motto besser spät als nie schieben wir heute am Abend noch eine Info zu Torul hinterher! Denn mit „Monday“ koppelten „Torul" Anfang des Monats bereits die zweite Single aus ihrem Album „Reset“ aus. Ein kraftvoller Ohrwurm der auch über die Szenengrenzen hinaus viele Freunde finden wird. Mit „Monday“ zeigen „Torul" das sie sowohl clubtauglich als auch einfühlsam und melancholisch sein können. Neben dem Titelsong „Monday“ in zwei komplett neuen Versionen (im Vergleich zum Album Song) enthält die Single die gelungene Depeche Mode Coverversion „Stripped“ sowie mit „Wave Riders Theme“
Depeche Mode - Spirit

Viele der Tracks sind wirkliche Perlen und haben ordentlich Potential.