Wer das Label Hive Records kennt, der weiß auch, dass dort nicht allzu leichte elektronische Alltagskost serviert wird. Das amerikanische Projekt Cenotype stellt deshalb auch keine Ausnahme diesbezüglich dar, sondern schlägt genau wieder in diese Kerbe. Das nicht leicht verdauliche Industrial-Debüt "Origins" ist mit 10 Tracks zwar strukturell ziemlich vielfältig, was Tanz- und Hörbarkeit anbelangt, jedoch betrifft das nicht die Titel im Einzelnen. Von sehr ruhigen Stücken, wie "Sinking" wird bis zum stampfenden Industrial-Kracher "Unearthed" jedem Geräusch-Fan etwas geboten. Wie es in der offiziellen Info schön geschrieben steht, vermittelt die CD alle Arten der kinetischen Energie von Unterwassernukleartests. Damit lässt sich stereotyp schon vermuten, welche Klangrichtung und Stimmung vermittelt wird - kalt, dunkel, steril, abgrundtief unmuggelig, schon lang nicht mehr benutzte Werkshallen, in denen uncoole Roboter menschenunfreundliche Dinge planen und an anderer Stelle ausführen usw. "Origins" beginnt mit "Sinking" sehr dark-ambientlastig, episch lang (knapp 11 Minuten) und wahnsinnig monoton mit einer einzigen Fläche, einem permanenten Antriebsgeräusch und einigen zugesetzten Industrial-Noises (meist im Hintergrund) - zum Glück die Ausnahme in dieser heftigen Ausprägung. In entspannter Stimmung ist der Track aber durchaus in seiner Gänze zu genießen, was auch für "Think It And It Will Be" gilt. Die Tracklist wird durch die Hinzunahme von (Break)Beats und weiteren dreckigen Sounds und Samples im Anschluss aber eindeutig (nuklear)energiegeladener, verführt aber nur bedingt zu Tanzschritten oder dem Mittwippen. Zu stark wirkt die düstere Atmosphäre, die einfach gewalt(tät)igere Gebilde im Kopf entstehen lässt und mehr zum Hören einlädt - "Save Me" ist das passende Beispiel dafür. Dass der Untergang nicht mehr weit her und die bevorstehende Zerstörung fast abgeschlossen sind zeigt das immer wütender aber ohne einem Rhythmus zu verfallende noisige "Justice", woran sich mit "Unearthed" der erbarmungslose Marsch über das Besiegte anschließt und damit auch endet. Schwerere Kost ist "Origins" auf jeden Fall, betrachtet man die Titel einzeln. Als Gesamtwerk jedoch entfaltet sich ab "Pieces" die von Cenotype erdachte Stimmung - Musik einer zerstörerischen Maschinenarmee, die eher weniger für den heimischen Sessel gedacht ist. So lassen sich auch die obene genannten Längen besser 'ertragen' und verstehen. Hörbare Entschädigungen in Form von melodischen Zugaben wie bei "Is" verstärken die Beklommenheit der destruktiven Unausweichlichkeit, die sich nicht übermäßig schnell sondern Stück für Stück ins Hirn des Hörers eingräbt, entweder durch die diversen Beatprogrammierungen oder auch den überlegten Geräuscheinsatz.