Wenn man mit ‚Art plastique‘ das erste Mal ein Stück Celluloid in den Händen hält hat man ganz stark das Gefühl, dass hier der äußere Rahmen mehr Relevanz erhält als der mögliche Inhalt. Stylisch minimal wie alle bisherigen Alben, wenig dem eventuellen Hörer an Wärme bietend kann ein solches Artwork nur schwer ein Lieblingsalbum werden – und das noch vor dem ersten Hördurchlauf. Album Nummer 5 oder 6 (oder so) der Franzosen hat inhaltlich aber doch mehr zu bieten, weswegen man durchaus ein Ohr wagen kann. Celluloids Stärke liegen im liebenswerten Verarbeiten all der Piepser, Klacks, Tschaks und schöner, menschlicher Gesangslinien in der eher kalten Minimallandschaft. Elektropop der doch sehr an ein Kraftwerk 2.0 erinnert – der Sound ist moderner, vielschichtiger aber dennoch einen ähnlichen Pfad beschreitend. „Aussi vital que l'eau“, „La guerre de cent ans“ und ganz besonders „Asymétrie“ sind deutliche Höhepunkte des Albums: die Stärke des Projektes liegt nicht im angestrebten Stil sondern in den kleinen, lieben Popnummern. Großer Ausreißer ist „Gris“ mit einer EBM-Linie als fast schon hartes Fundament für ansonsten ähnliches Vorgehen. Diesen vier lohnenden Tracks stehen aber genau so viele „nur“ solide Nummern entgegen, bei denen einfach kein Gefühl aufkommt sondern eher Ermüdung. Das Album scheint mehr Produkt als Kunstobjekt – im CD Regal gut zu den bisherigen Veröffentlichungen passend hat man dieses nun auch da stehen. Die Musik, um die es eigentlich gehen sollte, duckt sich dabei viel zu sehr ab – was sie eigentlich nicht nötig hätte.