Was mir als Erstes ins Auge fällt, ist das ungewöhnlich schöne Artwork dieser CD! Es wirkt durchdacht, ästhetisch und lädt dazu ein, die Scheibe sofort in den Player zu legen. Schade ist jedoch, dass die Songtexte nicht im Booklet abgedruckt wurden – eine kleine Enttäuschung für alle, die gerne tiefer in die lyrische Ebene eintauchen möchten. Doch das ist zunächst kein allzu großes Drama, denn immerhin sind etwa die Hälfte der Songs in deutscher Sprache verfasst, was sie direkt zugänglicher macht.
Ein bisschen Hintergrundwissen gefällig? 'Carnival of Dreams' kann mittlerweile auf eine recht solide Diskografie zurückblicken. Neben der Maxi-Single 'Dreidimensional' gehört das Album 'The Awakening of Long Forgotten Feelings' zum bisherigen Repertoire. Besonders interessant ist, dass die Maxi-Single 'Dreidimensional' von keinem Geringeren als Carlos Perón produziert wurde – einem Namen, der in der Musikszene einen gewissen Klang hat. Zusätzlich zum Duo Jens Gräbedünkel (Gesang) und Daniel Trautwein (Keyboards) tritt Perón hier als Mitwirkender auf, was der Veröffentlichung ohne Zweifel eine besondere Note verleiht.
Stilistisch bewegt sich 'Carnival of Dreams' im Bereich des Synthiepop, einer Musikrichtung, die hier behutsam und geschmackvoll durch Pianoklänge ergänzt wird. Besonders hervorzuheben ist die harmonische Balance zwischen klarem männlichen und weiblichen Gesang, die den Stücken eine zusätzliche Tiefe verleiht. Hinzu kommen geschickt eingesetzte Sprachsamples aus Radio und Fernsehen, die der Musik eine gewisse Vielseitigkeit und Modernität verleihen. Alles wirkt perfekt auf die sonore, warme Stimme von Jens Gräbedünkel abgestimmt, die einen klaren Wiedererkennungswert hat.
Für einen kleinen Lacher sorgte bei mir die Presseinfo, die ernsthaft von einer Mischung aus Roy Black und Elvis Presley spricht – wirklich, da musste ich schmunzeln! Auch wenn einige der Stücke in der Tat eine gewisse nostalgische Wärme und vielleicht sogar einen Hauch Kitsch versprühen, kann ich diese Parallele beim besten Willen nicht erkennen. Aber solche Vergleiche machen den Reiz der Promo-Texte aus, oder?
Nun aber zurück zur Musik, die ja letztlich im Mittelpunkt steht: Besonders gut gefallen haben mir die Stücke Hört ihr uns rufen, Schatten und Der Spiegel. Diese Songs stechen für mich klar hervor, weil sie atmosphärisch dicht, melodisch prägnant und emotional packend sind. Doch leider endet hier auch schon die Liste meiner persönlichen Highlights. Trotz einer insgesamt perfekten Produktion, die soundtechnisch wirklich keine Wünsche offenlässt, sowie abwechslungsreichen und vielschichtigen Arrangements fehlt es dem Rest der Tracks einfach an Schwung, um mich nachhaltig zu begeistern. Vieles wirkt, als plätschere es vor sich hin, ohne echte Höhepunkte zu setzen oder überraschende Wendungen zu bieten.
Trotz des wunderschönen Covers und der 2–3 starken Songs komme ich daher nur auf eine Wertung von 3 bis 4 Sternen. Dennoch denke ich, dass Fans von einfühlsamem Synthiepop hier durchaus auf ihre Kosten kommen könnten. Denn für ein entspanntes Zuhören – sei es an einem ruhigen Abend zu Hause oder als Hintergrundmusik beim Lesen – ist diese CD wie gemacht. Und da Geschmäcker bekanntlich glücklicherweise verschieden sind, wird sicherlich der eine oder andere Hörer unter den insgesamt 17 Stücken echte Perlen für sich entdecken können.
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Carnival Of Dreams - Labyrinth

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In Fankreisen wird den B-Tracks auch meist A-Track Qualität bescheinigt.