Es quietscht und blubbert, zirpt und klockt – Carboneids ist ein dänisches 2-Mann Projekt und ihre Musik eine kleine Zeitreise zurück zu Kraftwerk, alten Depeche Mode und Konsorten. Das Debutalbum „Synthsyc" bietet 13 Lieder auf knapp 50 Minuten Spielzeit und fällt (leider) zuerst durch das unglaubliche hässliche Cover auf. Die beiden Herren im 1980er We-are-from-the-future“ Look (also schrecklich) und mit der Körperhaltung einer Schlatsche vor ockerfarbenen Pixellandschaften – Wow, da gehört schon Mut dazu, sich so zu präsentieren. Was solls, die Herren wollen nicht Supermodels werden und ich habe hier kein Bildband in den Händen, also rein in den Player mit der Scheibe und ab geht die Gute-Nacht Musik...... ....Ja, genau, richtig gelesen : Gute-Nacht Musik. Wer sich noch an Spacelab erinnert, dem klassischen 1-Wort-1-Vocoder-1-Text Track von Kraftwerk auf der „Mensch-Maschine“, der kennt dieses Album von den Carboneids bereits vor dem Hören (Wobei das Orginal unerreicht bleibt). Furchtbar nette und schöne SynthieKlanglandschaften, unaufdringliches Drum-Programming, zurückhaltende Vocoder“gesänge“ und alle 4 Minuten eine neue Melodie und das gleiche Spiel. Der Vocoder ist dabei immer anders, aber eigentlich ist das nicht wirklich wichtig und sorgt auch nicht für Abwechslung. Das schönste und schlimmste an „Synthsyc“ ist, daß die CD wirkt, als wäre sie nach der Fertigstellung noch 10mal mit Kuschelweich gewaschen worden, denn auf ganzer Spielzeit hatte ich das Gefühl, einen vertonten Weichspüler zu hören. Nett. Einfach nur nett. Keine Ecken. keine Kanten. Keine Experimente. Meist schöne und NETTE Melodien. Ganz selten mal ein schräger Ton im Brei der netten Klänge. Dann wird es wieder nett. „Phasers“ ist dabei am allerschlimmsten, denn irgendwann setzt eine Melodie ein, die nach folgendem Szenario klingt: Manfred Mann versucht, kitschige Final-Fantasy-Glückliche-Dörfer-Melodien nachzuspielen (Wer sich darunter was vorstellen kann, dem ist klar, daß ein Abend mit dem Verein bibeltreuer Christen dagegen Heavy-Metal ist). Auf halber Spielzeit spätestens schlafen auch dem enthusiastischsten Hörer die Füße ein weil die Blutkörperchen in den Venen vor Verzückung hin und herschunkeln. Das ist so harmonisch, daß sogar die Camptons (Pfarrersmeute aus der Ami-Horror-Serie „Eine himmlische Familie“) beim Hören anfangen werden, die Inneneinrichtung ihres Hauses zu zertrümmern um etwas Normalität ins Geschehen zu bringen. „Digital landscapes“ und „I am mystical space“ empfand ich als wirklich positiv – beide Lieder haben zumindest einen gewissen Wiedererkenneungswert. Aber wirklich schlecht kann ich die CD auch nicht bewerten – denn sie ist ja ...... nett nett nett (Irres Lachen dringt so langsam aus der Gummizelle hervor, aus der ich diese Zeilen sende). 3 Punkte und eine Empfehlung an Freunde von Kraftwerk oder Rorschach Garden, wobei man aber den Anspruch bei diesen Namen um einiges zurückschreiben muss.