Coverversionen sind ja so eine Sache: Man weiß vorher nie, ob sie liebevolle Verbeugung, mutiges Experiment oder doch eher etwas für die gut gemeinte Resterampe sind. Leæther Strip macht zum Jahresauftakt jedenfalls keinen Bogen um dieses Risiko – und greift sich gleich einen echten Szene-Klassiker. Mit „Call The Ships To Port (Covenant Cover Version)“ widmet sich Claus Larsen einem Song von Covenant, der für viele weit mehr ist als nur ein weiterer Track im Katalog. Das Original steht seit Jahren für Heimkehr, Rückzug und diese spezielle Mischung aus Melancholie und innerem Abschluss, die Electropop-Fans sofort abholt. Ein Titel, den man nicht einfach so anfasst, ohne Erwartungen zu wecken.

Das Artwork liefert dazu einen hübschen kleinen Seitenhieb: Das Schiff steckt fest im Eis! Der Ruf zurück in den Hafen ist zwar raus, aber umgesetzt wird er erstmal nicht. Stillstand statt Heimkehr, Frost statt Bewegung. Ob das nun als tiefsinnige Metapher oder als unfreiwillig ehrliche Zustandsbeschreibung gelesen werden will, darf jede*r für sich entscheiden – passend ist es allemal. Musikalisch geht Leather Strip die Sache eher reduziert an wie ich finde. Keine radikale Neuinterpretation, kein Versuch, dem Original die Show zu stehlen. Die bekannte Melodie bleibt erhalten, wirkt aber kühler, intimer und stellenweise fast zerbrechlich. Das Cover drängt sich nicht auf, sondern lässt Raum – auch für die Frage, ob genau das reicht oder ob man sich mehr Bewegung gewünscht hätte.

Ein sympathischer Bonus kommt dennoch dazu: Die Coverversion ist nur für kurze Zeit erhältlich, und die Einnahmen gehen an ein lokales Tierheim. Keine große Charity-Inszenierung, sondern eine leise Geste am Rand, die dem Release zusätzlichen Charakter verleiht. Am Ende bleibt also genau das, was gute Coverversionen oft ausmacht: Gesprächsstoff. Ob hier ein heimlicher Glücksgriff vorliegt oder eher ein respektvoller Stillstand im Eis, entscheidet nicht der Text – sondern das eigene Hören.