Beim ersten Betrachten dieser neuen Cold-Spring-Veröffentlichung namens "Folding Space" fällt sofort das 'normale' Booklet auf, sprich, es umfasst mehrere Seiten und enthält auch Texte, was bei Cold Spring keine Selbstverständlichkeit ist. Liegt wahrscheinlich daran, dass bei dem britischen Label auf vielen Veröffentlichungen nicht gesungen wird. Bei Cages dagegen schon. Das junge Projekt ist das Baby von Nola Ranallo und David Bailey und gedieh unter denkbar ungünstigen Bedingungen. Als das Duo sich gefunden und zusammen geprobt hatte, zogen sie auseinander und hielten ihr Projekt durch per Post verschickte Tapes aufrecht. Dieses Kind einer Fernbeziehung ist im ganz weiten Sinne einfach Gitarrenmusik, im engeren irgendwas zwischen Pop, Electro und Avantgarde. Zugegeben eine komische Mischung, aber das amerikanische Duo gibt sich in seiner Musik etwas durchgeknallt und versucht sich an verschiedenen Stilen und Variationen. Einzige Konstante ist Nola Ranallos Stimme, die lustiger Weise ein wenig an Björk erinnert, womit eine ebenso durchgeknallte Patin gefunden scheint, denn nicht nur die Stimme, auch mancher Song wie etwa "Dream Tip Sailor" erinnert an die Isländerin. Das mit einer Kreissäge beginnende "Psalm To Mother" könnte dagegen im Ansatz von Portishead stammen. Andere Songs haben wiederum einen progressiven Charakter, sind hallender Gitarren Ambient oder einfach Folk. Es gibt allerdings auch eine Schattenseite. Nola Ranallo, die mit ihrer markanten Stimme wirklich lieblich, herzerweichend flehend oder hysterisch schreiend klingen kann, lässt ihr Organ bei jeder denkbaren Gelegenheit flattern. Das hört sich dann so an, als ob sie beim Singen auf einer Waschmaschine im Schleudergang sitzt. Das ist wahrscheinlich volle Absicht, kann einen aber schon mal gehörig auf den Senkel gehen. Ansonsten ist "Folding Space" ein erfrischend anderes Album, mit einer breiten Palette an sehr schönen und absonderlichen Ideen.