Balladen über Mörder, Schurken und Halunken; Seemannslieder; Songs über die verlorene Liebe sowie das Leben und den Tod .... Musikalisch umgarnt werden diese Lyrics von einer Menge Instrumentarien wie Bass, Schlagzeug, Ukuele, Banjo, Akustikgitarre, Viola, Harmonica, Drehleier und Piano. Das Ergebnis: Wave/Folk mit bittersüßem Unterton. Für all dies verantwortlich zeichnet sich die australische Band Brillig um Matt Swayne, Elizabeth Reid, Denni Merdeith und Ben Macklin. Die Multiinstrumentalisten zaubern Klänge, wie ich sie bisher noch nicht vernommen habe. Einmaliger Sound, einzigartige Lauschmanöver und überragende Produktion. „The red coats“ erschien am 05. Juni auf dem renommierten Label Black Rain. Herzlichen Glückwunsch - Da wurde eine ganz besondere Perle über die Weiten des Ozeans importiert! „The red coats“ ist nach einigen LPs und EPs der Brilligs nun ein weiteres Zeichen dafür, dass die Australier nicht nur schöne Landschaften und eine außergewöhnliche Flora und Fauna beherbergen. Nein, sie können auch musizieren! Und das in meisterhafter Art und Weise. Während Matt Swayne & Elizabeth Reid im Duett singen und sämtliche Instrumente dabei zu bedienen wissen, erhalten sie von Denni Merdeith und Ben Macklin Unterstützung an Bass und Schlagzeug. Auf den geneigten Hörer rieseln musikalische Welten ein, welche vor Charme, Eleganz und Besonderheit nur so strotzen. Man fühlt sich sofort eingeladen und startet eine Reise durch Sphären, die schon fast an ein Märchenland erinnern, das mit vielen bösen Schurken, Ganoven und gebrochenen Herzen auf sich warten lässt. Jede Story auf dem Album bekommt einen eigenen musikalischen Mantel übergezogen und somit ist in punkto Abwechslung auch nichts auszusetzen. Ob Folklore nach irischer Manier („The red coats“, „Intermission“ oder „Springtime in Kyoto“), Trinklieder a la Captain Jack Sparrow („The old captain“, „Absinthe makes the eart grow fonder“, „Jack Davey“) oder einfach nur herzerreisende Melodien im Stile Nick Cave’s („Bird from the ashes“, „Assorted Fate“, „The frozen lake“, Phantom’s Theme“ und „Emily of the Grace“), für jeden Schlawiner und jede einsame Seele unter uns ist etwas dabei. Alles in Allem ist „The red coats“ in meinen Ohren ein Gesamtkunstwerk, da die einzelnen Stücke trotz Vielfalt nicht auseinander zu reisen sind. Es ist wie eine Geschichtensammlung, nur eben als Hörspiel. Auf den Hörer wartet ein Hörgenuss der besonderen Art. Fingerfertigkeiten und Varianz reichen sich die Hand. Brillig liefern mit „The red coats“ ein außergewöhnliches Album, welches nichts für die Clubs, jedoch für zu Hause sehr gut geeignet ist. Licht aus, Musik an, Augen zu und hinein in die wundervolle, sphärische Welt von Brillig.