Ein neues Werk aus dem Hause Electro Tremor Dessau: Mit „To hell with poverty“ zeigt sich das schwedische Ein-Mann-Projekt Hatbrott einerseits als typischer Vertreter des Labels und andererseits als willkommene Abwechslung in dieser sehr begrenzt variablen Musikrichtung. Gut, es ist immer noch ganz klar old-school EBM, der da aus den Boxen quillt, aber immerhin weiß Robert J., wie er seine Musik so anreichern kann, um nicht wie alle zu klingen. Zum einen sind die Texte eben doch nicht auf Nichtigkeiten, Muskeln und Spaß begrenzt sondern versuchen, sich an das Thema Armut anzunähern. Das ist sicherlich löblich, aber dann doch etwas unbefriedigend, denn leider begrenzen sich die Texte selbst durch das herunterspulen von Standartfloskeln – wie zum Beispiel in Track 2, in dem man immer wieder „there is no place for you in heaven, because your god is dead“ hört. Joa, hat man halt in 100drölfzig anderen Liedern mit 50quadrubbel anderen Themen auch schon gehört. Musikalisch ist auch nicht alles Standart EBM – es experimentell zu nennen wäre zwar gewagt, aber immerhin merkt man eindeutig die Liebe zu Elektropunk der 70er/80er, die in die Melodien mit einfließen. Auf Dauer finde ich zu viele Stellen, die mich schlichtweg nerven, wie der Refrain von „work bleed suffer“ (der sich überraschenderweise auf diese 3 Wörter in unendlicher Wiederholung beschränkt) und Herrn J.’s Stimme ist auch wenig akzentreich – deswegen fehlt mir nicht nur textlich sondern auch musikalisch etwas der Grund, Hatbrott wirklich empfehlen zu können. Für Liebhaber und EBM Süchtige sicherlich eine interessante Bereicherung ihres Fundus, da Hatbrott recht eigen klingen. Aber da mir die stumpfe Tanzbarkeit von anderen EBM Projekten fehlt und die Texte einfach ein viel zu kleiner und hoffnungsloser Versuch von Tiefsinn darstellen bleibt es doch nur beim Geheimtip für EBM-alles-haben-Woller.