Die Boot Cut Rockers, das ist eigentlich nur ein Rocker, der Nino. Und der Nino hat hier fast ein Dutzend Tracks auf eine Scheibe gebrannt, die vom Design her ansprechend trashy ist. Ein Vinylplattenspieler auf einem braun-melierten Karstadt-Teppichboden, ein voller Aschenbecher und eine versteckte Count Basie Single... Leider kommt die Musik nicht richtig aus den Puschen. Jedem der elf instrumentalen Stücke liegt ein Grundsample zugrunde, das dann zwischen drei und sechs Minuten lang mehr oder weniger interessant variiert wird. Leider kommt dabei weder eine wohlige Wärme, noch ein ‚ich muss-jetzt-auf-die-Tanzfläche-Gefühl’, noch ein überzeugender Liedaufbau zustande. Zugegeben, die Samples sind teilweise gut gewählt, allerdings ist die Umsetzung der Tracks nicht sehr gelungen. Wenn einfache Loops ohne Veränderung bis zu einer Minute durchgenudelt werden ist es schwierig die Progression des Tracks im Auge zu behalten. Viele der Loops sind zudem noch rein Rhythmus-basiert und lassen die Gesamtstimmung löchrig erscheinen. Wirklich postiv habt sich da nur der Track ‚Feelin’ ab, der atmosphärisch dicht da anknüpft wo Nightmares in Wax auf dem vorletzten regulären Album aufgehört haben. Sorry, in diesem Genre gibt’s inzwischen auch so viele durchgängig gute Alben und Compilations, so dass ‚Boot Cut Rock’ leider wieder in der Schublade verschwinden wird. Wie immer muss bei einer Rezension natürlich die Meinung des Schreiberlings zumindest teilweise subjektiv sein, so dass ich Euch Lesern vorschlage, auf Ninos Site mal selbst in die Tracks hereinzuhören, so daß Ihr Euch ein eigenes, unter Umständen ganz anderes Bild machen könnt. Bem.: die Kategorie Pop ist nicht ganz stimmig, hier müsste sowas wie Electronic-Jazz-Groove oder so stehen.