Zwei Jahre ist es her, dass sich Justin Vernon unter dem Namen Bon Iver mit 'For Emma, forever ago' den Frust und vor allem die Verzweiflung über eine gescheiterte Beziehung von der Seele geschrieben hat. Nach dem therapeutischen Erstwerk folgt nun die selbstbetitelte Fortsetzung und auch die kann sich sehen lassen. In musikalischer Hinsicht wird, ähnlich des Debüts, in die 'Mann mit Gitarre'-Kerbe geschlagen. Eher simples, zum Teil rein akustisches Gitarrenspiel gepaart mit Vernons recht eigenwilliger Falsettstimme, die im Kontext aber nicht passender sein könnte. Dazu kommt das ein oder andere elektronische Element oder auch mal eine Pianopassage, was insgesamt einen sehr sphärisches, breit gefächerten Sound ergibt. Trotz des Minimalismus hinsichtlich der eingesetzten Elemente schafft Vernon es, über weite Strecken großartige, dichte Klanglandschaften zu kreieren. Die Texte sind recht eigenwillig, undurchsichtig gehalten, was allein schon an den Songtiteln, welche fast ausschließlich nach Ortsnamen benannt sind, zu erkennen ist. Inhaltlich ist, völlig übberraschend, der Unterschied zum Vorgänger nur bedingt auszumachen, so geht berichtet man vor allem von intelligent verpackten Herzschmerzgeschichten.Die Produktion der Platte ist gut, wobei man hier auch einfach nicht viel falsch machen kann. Die Musik von Bon Iver in Worte zu fassen birgt gewisse Schwierigkeiten. Wer den Folkrock, der eigentlich keiner, ist schon einmal gehört hat wird an dieser Stelle wissen, was gemeint ist. Fakt ist, dass der US-Amerikaner ein atmosphärisch-dichtes Album abliefert, welches gleichermaßen durchdacht und emotional – man könnte auch einfach sagen gut – ist und ein klares Highlight in der Kategorie Singer-Songwriter setzt, welche ja nun an sich nicht sonderlich vor Individualisten strotzt.