Mit Spannung erwartet und groß angekündigt – jetzt ist es da: Das neue Blutengel-Album "Labyrinth" steht seit Mitte September in den Läden. Mehr als randvoll mit 15 Songs reiht es sich nahtlos in die mittlerweile recht umfangreich gewordene Discographie der Berliner Dark-Poeten ein. Insofern ist es schon längst kein Leichtes mehr, differenziert über die einzelnen Veröffentlichungen zu berichten, denn bei Blutengel ist gerade nicht der Wandel das Beständige, sondern die Beständigkeit die Regel. "Labyrinth" entführt einmal mehr in die düster-romantische Welt von Vampiren, Engeln, Dämonen und Geistern, gefangen in ihrer schmerzvollen Existenz voller Liebe, Lust, Verlangen und Sehnsucht. Melancholische, ruhige Balladen wechseln sich ab mit treibenden, für die Clubs prädestinierten Titeln, jeder Song ist unverkennbar zu 100% Blutengel. Sichtlich gereift jedoch scheinen – im Gegensatz zu den früheren Werken – die weiblichen Vocals, wobei Ulrike Goldmann sich bisher eindeutig als die bessere Sängerin etablieren konnte. Mit Ausnahme von "Singing Dead Men", dessen weibliche Stimmgebung im Solo ein wenig unsicher und befremdlich wirkt, ist es gerade der in vielfältiger Weise zum Einsatz kommende und inzwischen gefestigt scheinende Gesang, der dem Album Spannung und Anziehungskraft verleiht. Titel wie "Beauty and Delight" oder "Shame" leben geradezu von gekonnt intonierten und inszenierten Solo- und Duettstücken. Etwas abwechslungsreicher als bei den Vorgänger-Alben wird auf "Labyrinth" auch mit unterschiedlichen Sounds und Effekten gespielt ("Dreamland", "When the rain is falling"). Ihre Eingängigkeit und den Ohrwurmcharakter verlieren die Songs dadurch nicht im geringsten – im Gegenteil: Manche Stücke wirken poppiger als nie zuvor (bspw. "A New Dawn"), doch die wortgewaltigen morbiden Lyrics (seit jeher ein Faszinosum, scheinen sie sich doch über die Jahre hinweg aus ein und demselben Wörter- und Phrasenpool zu speisen) sorgen dafür, dass so schnell keine Fröhlichkeit aufkommt, allerdings eine sichtliche Zufriedenheit, wenngleich echte Hits, wie noch von "Child of Glass"-, "Seelenschmerz"- oder "Angel Dust"-Zeiten gewohnt, ausbleiben. Die auf dem Album enthaltene Single-Auskopplung "Lucifer" ist zwar ein Track mit Potenzial, den "alten Helden" das Wasser zu reichen vermag er jedoch nicht. Wie bei den Berlinern nicht anders gewohnt, glänzt das Album wieder mit einem aufwändig gestalteten Booklet mit wunderbaren Fotos von Annie Bertram und sämtlichen Songtexten, die jedoch häufig nicht exakt das Gesungene wiedergeben, schaut und hört man genauer hin. Zusätzlich zum regulären Album im Jewel Case ist eine streng limitierte Edition in einer Metallbox erhältlich. Diese enthält neben einer Bonus-CD mit sieben weiteren Stücken einen Aufkleber, sowie, neben dem CD-Booklet, ein großformatiges Design-Booklet mit fantasievollem, edlem Artwork. Anspieltipps: Beauty and Delight, Shame, I Remember, Lucifer, Sunrise